Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Mühlenbranche

In Deutschland umfasst die Mühlenbranche die Bereiche Brotgetreidevermahlung, Vermahlung von Durum-Weizen (Hartweizen) und Mais, Mischfutterherstellung sowie Schäl- und Reismüllerei. Der Verband Deutscher Mühlen e.V. (VDM) bündelt die Mühlen, die Brotgetreide und Mais vermahlen. Mit einer Vermahlungsmenge von etwa acht Millionen Tonnen Brotgetreide (Weichweizen und Roggen) im Jahr ist die Getreidemüllerei Partner der Landwirtschaft und der Lebensmittelhersteller.

Mit rund 6.000 Beschäftigten erwirtschaftete die Mühlenbranche im Wirtschaftsjahr 2019/20 einen Jahresumsatz von rund 2,75 Milliarden Euro. Die Mühlen vermahlen jährlich etwa ein Drittel der deutschen Weizen- und Roggenernte. Der Trend zu größeren Mühlen-Einheiten hält weiter an.

1950/51 gab es in Deutschland 18.935 Mühlen, im Wirtschaftsjahr 20/21 sind es noch 550 Mühlen, davon 185 Mühlen mit einer jährlichen Vermahlungsleistung von mindestens 1.000 Tonnen. 40 große Mühlen mit einer Jahresvermahlung von 50.000 Tonnen und mehr haben einen Anteil an der Gesamtvermahlung von 80 Prozent. Mit rund 8,7 Millionen Tonnen Getreide (2019/20), davon 8,2 Millionen Tonnen Brotgetreide, beliefern die Mühlen Backgewerbe und Lebensmittelindustrie, Handel und Verbraucher. Etwa 11 Prozent der Mahlerzeugnisse werden exportiert. Nach Angaben des Verbandes Deutscher Mühlen gehen 30 Prozent der Erzeugnisse an Handwerksbäcker, 55 Prozent an Betriebe der Backwaren- und Lebensmittelindustrie, 10 Prozent an Spezialverarbeiter wie Teig- und Nudelwarenhersteller und nur etwa 5 Prozent an den Endverbraucher. Mühlennachprodukte, wie Kleie oder Nachmehle, werden zu Futtermitteln verarbeitet. 

Im Wirtschaftsjahr 20/21 verteilt sich die insgesamt vermahlene Getreidemenge auf rund 8,0 Mill. t Brotgetreide, davon 7,3 Mill. t Weichweizen und knapp 0,7 Mill. t Roggen, sowie 0,3 Mill. t Dinkel und 0,4 Mill. t Hartweizen. Die Roggenvermahlung ist um 3,5 % gesunken und auch die Weichweizenvermahlung ist immerhin um fast 3,0 % gesunken. Die Vermahlung von Dinkel ist hingegen um 23 % angestiegen. Ebenso ist bei Hartweizen die Vermahlung um 1,8 % gestiegen. Die durchschnittliche Jahresvermahlung blieb jedoch mit 47 351t je Mühle nahezu konstant.

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