Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Macchie

Macchie (von ital. macchia = Buschwald) ist eine vegetationsgeographische Sammelbezeichnung für die zu den Felsenheiden gehörende, dicht wachsende, immergrüne Hartlaubgebüschform des Mittelmeerraumes. Sie besteht aus 1-3 m hohen Sträuchern und Baumsträuchern (Hartlaubwald), eine Bodenflora fehlt meist. Trotz des xeromorphen Aussehens (Xerophyten) stellt die Macchie relativ hohe Ansprüche an Wasser und Boden, weshalb sie v.a. im feuchteren Mediterranbereich (westliche Mittelmeer- und Atlantikküste) auftritt.

Ursprünglich nur auf wenigen, besonders flachgründigen Hängen angesiedelt, heute infolge jahrhundertelanger Holznutzung, Beweidung, regelmäßiger Brände und Bodenerosion großflächige Ersatzvegetation der ursprünglichen Stein-Eichenwälder.

Vergleichbare Strauchformationen finden sich auch in Australien und Nordamerika: im kalifornischen Winterregengebiet werden sie als Chaparral bezeichnet.

Zu den verbliebenen „Reliktarten“ der Stein-Eichenwälder treten vermehrt lichtbedürftige Arten: bestandsbildend können je nach Region z.B. Baum-Heide (Glockenheide), Erdbeerbaum, Mastixstrauch, Steinlinde oder Binsenginster sein; charakteristisch sind auch Myrte, Cistrosen und Wacholder.

Nutzung

Das Hauptnutzungstier der Macchie ist die Hausziege, deren Futteranteil zu 60 Prozent oder mehr aus Laub und Astwerk bestehen kann. Weit weniger sind Schafe und Schweine in der Macchie zu Hause. Bei der Weidenutzung wurde und wird die Macchie periodisch abgebrannt, um den Weidetieren den Zugang zu den Weideflächen zu ermöglichen und ihr Futter zu verbessern. Zusätzlich gehen einige der Pflanzennährstoffe, welche in der Vegetation gebunden sind, mit der Brandrodung wieder in den Boden über. Die Brandrodung ist heute in allen Mittelmeerstaaten verboten, wird aber vielfach weiter praktiziert. Die Macchie kann sich nach Brand in wenigen Jahren regenerieren, wenn weitere degradierende Einflüsse ausbleiben.

Bei häufigen Bränden und intensiver Beweidung verschwinden die wenigen Baumarten, und aus der ca. 2–5 m hohen Macchie entsteht die niedrigere, noch stärker degradierte und weithin offene Garrigue und die Tomillares (zentrale iberische Halbinsel).

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