Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Garrigue

Mediterrane, lückige, besonders artenreiche und bis ca. 1,5 m hohe Gebüschformation. Sie besitzt im Mittelmeergebiet regionalspezifische Bezeichnungen. Zu ihren prägnantesten Vertretern zählen Zistrosen und Ericaceen, Geophyten und Gräser. Zahlreiche holzige Arten sind als Schutz vor weidenden Tieren bedornt oder reich an etherischen Ölen. Die Garrigue-Gesellschaften repräsentieren als Folge einer jahrhundertelang praktizierten anthropozoogenen Übernutzung weit fortgeschrittene Degradationsstadien der Pflanzendecke. Zugleich können sie aber auch als Übergangsstadien der progressiven Sukzession eine Verstrauchung von Brand- und Brachflächen einleiten.

Laut der École agronomique de Montpellier ist die Garrigue auf Kalkstein das, was die Macchia auf kieselsäurehaltigem Gelände ist.

Die Garrigue ist vor allem in Frankreich (Korsika, Languedoc, Provence), Italien (insbesondere Sardinien) und Nordafrika verbreitet. Die Bezeichnung ist vom Namen des südlichen Teils des Cevennengebirges, der Garrigue, abgeleitet.

Die Garigue stellt eine durch jahrhundertelange Holznutzung und Überweidung, durch Feuer und Bodenabtrag aus der Macchie entstandene Degradationsstufe des ursprünglichen mediterranen Stein-Eichenwaldes dar.

Nutzung

Der dichte, sparsame Wuchs der Garrigue-Flora ist der Grund dafür, dass sich viele ihrer Sträucher und Untersträucher für die Verwendung als Zierpflanzen in traditionellen und trockenheitstoleranten Gärten anbieten. Viele Sträucher und blühende Stauden der Garrigue sind Hauptbestandteile der englischen "mixed border" (Mischbeete) aus krautigen und holzigen Pflanzen, die man in englischen Gärten und auf der ganzen Welt findet, obwohl sie oft unter kühleren, feuchteren Bedingungen wachsen. Einige von ihnen sind zu invasiven Arten in den mediterranen Wäldern, Waldgebieten und Macchia-Biomen anderer Ökoregionen außerhalb des Mittelmeerbeckens auf anderen Kontinenten geworden, einschließlich der kalifornischen Chaparral- und Waldgebiete.

Trauben, die in der französischen Region Garrigues angebaut werden, sollen Weine mit einem "erdigen" Ton oder "dem Kräuterduft von Lavendel, der im Sommer die Hügel der Provence erfüllt" hervorbringen. Einige in Südfrankreich abgefüllte Weine enthalten das Wort Garrigues als Teil ihres Bezeichnungs- oder Etikettennamens.

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