Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

klimasmarte Landwirtschaft

Auch klimaintelligente Landwirtschaft; das Konzept der klimasmarten Landwirtschaft wurde 2010 von der Welternährungsorganisation FAO geprägt, die darunter insbesondere die intelligente Verbindung von Ernährungssicherung und Klimaanpassung versteht. Vereinfacht formulierte basiert der Ansatz auf folgenden drei Säulen: 

Der Begriff wird von verschiedenen Seiten unterschiedlich interpretiert. Hinzu kommt, dass es seit 2014, vor allem vor dem Hintergrund der Global Alliance for Climate-Smart Agriculture (GACSA) der FAO, eine sehr kritische öffentliche Diskussion zur Auslegung gibt. Die GACSA, eine Plattform des Wissensmanagements, sammelt und unterstützt Technologien, Innovationen und „gute Praktiken“ aus dem gesamten Spektrum der Landwirtschaft, die hierzu beitragen.

Kritik am FAO-Konzept und der GACSA wird insbesondere von Seiten zahlreicher Nichtregierungsorganisationen (NROs) vorgetragen. Diese befürchten, dass unter dem wohlklingenden Namen letztlich sozial ungerechte und umweltzerstörende Technologien gefördert werden, die kurzfristig klimaschonend wirken, aber langfristig in eine ökologisch, ökonomisch und soziale Sackgasse führen können.

Insbesondere wollen die Kritiker verhindern, dass unter dem Deckmantel klimasmart eine Landwirtschaft propagiert wird, die z.B. Abhängigkeiten von resistenten Hochertragssorten, spezifischen Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie Maschinen schafft. Solche Ansätze, so die Kritiker, seien nicht nur unökologisch, sondern auch sehr kapitalintensiv und würden eine kleinbäuerliche Produktion mittel- bis längerfristig verdrängen – mit entsprechenden sozialen Konsequenzen für die Ärmsten.

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