Klimaresilientes Wassermanagement
Klimaresilientes Wassermanagement ist ein Ansatz zum vorausschauenden, systemischen und anpassungsfähigen Management lokaler, regionaler und globaler Wasserkreisläufe, das blaues und grünes Wasser zusammendenkt und insbesondere auf Klimaänderungen flexibel reagieren kann.
In der Landwirtschaft bedeutet klimaresilientes Wassermanagement zum einen, Anbaukulturen und -methoden anzupassen (und gegebenenfalls zu bewässern), um mit Schwankungen des Wasserdargebots und dem Klimawandel insgesamt umzugehen. Zum anderen beeinflussen landwirtschaftliche Praktiken ihrerseits auch den Wasserhaushalt bzw. das Wasserdargebot; die Landwirtschaft muss also zu einem klimaresilienten Landschaftswasserhaushalt beitragen. Ansätze zur Reduktion wasserbezogener Risiken sind vielfältig und lokalspezifisch, ihre Wirksamkeit nimmt mit zunehmendem Klimawandel ab und ist mit Unsicherheiten behaftet.
Unter den in Betracht kommenden Ansätzen sind Maßnahmen zur Erhaltung der Bodenfeuchte sowie Agroforstwirtschaft auch noch bei stärkerer Erwärmung relativ wirksam. Oft werden einzelne Maßnahmen aber nicht mehr ausreichen, sondern Kombinationen nötig sein. Der WBGU hat in seinem Gutachten „Landwende im Anthropozän: Von der Konkurrenz zur Integration“ umfangreiche Empfehlungen für eine ökologisch-nachhaltige Landwirtschaft und deren Einbettung in einen integrierten Landschaftsansatz gegeben. Darüber hinaus werden die folgenden Empfehlungen zum klimaresilienten, sozial ausgewogenen Wassermanagement in der Landwirtschaft präsentiert:
Erstens sollten Daten und Projektionen zu Wassernutzung und -dargebot verbessert sowie mehr Wissen zu wasserbezogenen Anpassungsmaßnahmen in der Landwirtschaft bereitgestellt werden. Viele Maßnahmen liegen im Eigeninteresse und grundsätzlich auch im Einflussbereich des einzelnen landwirtschaftlichen Betriebs.
Zweitens sollte Landwirtschaft auch als „Grünwasserwirtschaft“ wertgeschätzt und in integrierte Landschafts- und Wassermanagementansätze eingebunden werden: Von Anpassungsmaßnahmen, die den Wasserhaushalt und die Wasserqualität beeinflussen – z. B. durch Schaffung von Puffern, höhere Grundwasserneubildung oder Erhaltung von Ökosystemleistungen – profitieren auch andere Wassernutzer oder die Allgemeinheit. Landnutzer sollten daher stärker als Wasserakteure verstanden und Landwirt:innen in ihrer Rolle als „Grünwasserwirt:innen“ stärker unterstützt werden
Drittens sind finanzielle Anreize für Landwirt:innen und eine Absicherung von Transformationsanstrengungen erforderlich; in Ländern niedrigen und mittleren Einkommens muss z. T. überhaupt erst ausreichender Zugang zu Ressourcen und Kapital geschaffen werden. Es sollten Ausgleichsmechanismen zwischen Landnutzern und Wassernutzern für wasserwirksame Maßnahmen etabliert werden, etwa Wasserfonds. Wasserbezogene landwirtschaftliche Subventionen können in diese Mechanismen eingebunden werden. In der EU betrifft dies den nächsten Zyklus der gemeinsamen Agrarpolitik, die zu einer „gemeinsamen Ökosystempolitik“ umgestaltet werden sollte.