Insekten als Nahrungs- und Futtermittel
Für rund zwei Milliarden Menschen, insbesondere in Afrika, Lateinamerika und in Teilen Asiens, sind essbare Insekten seit jeher ein ganz normaler Bestandteil der Ernährung. Aus guten Gründen: In den kleinen Tieren stecken jede Menge hochwertiges Eiweiß, Ballaststoffe und viele Mikronährstoffe, die für den Menschen wichtig sind. Es gibt weltweit rund 2.000 essbare Spezies. Ihr jeweiliger Nährwert hängt auch davon ab, in welchem Entwicklungsstadium sich das Tier befindet und was es gefressen hat. Bei einem Nährwertvergleich mit Fleisch der Tierarten Rind, Schwein und Geflügel aber können beispielsweise Heuschrecken, Mehlwurm und Seidenraupe gut mithalten. Je nach Fokus gelten sie sogar als nahrhafter.
Auch für die Umwelt und das Klima könnte es vorteilhaft sein, Insekten in den europäischen Speiseplan aufzunehmen: Sie brauchen durchschnittlich nur zwei Kilogramm Futter, um ein Kilogramm Körpermasse aufzubauen. Rinder hingegen benötigen dafür acht Kilogramm Futter. Die Zucht von Insekten ist außerdem weniger landabhängig, ihr Wasserbedarf geringer als der herkömmlicher Nutztiere.
Die Verfütterung von Insekten an Nutztiere bringt gleich mehrere Vorteile mit sich. Zum einen sind Insekten eine ausgezeichnete Eiweißquelle. Die Eiweißgehalte von Insekten liegen zwischen 50 und 60 Prozent und damit deutlich über denen von Soja. Zum Vergleich: Sojamehle enthalten je nach Typ zwischen 43 und 48 Prozent Eiweiß. Doch nicht nur die Eiweißgehalte von Insekten überzeugen, auch die Qualität des Insekten-Proteins ist für die Nutztierfütterung zu empfehlen. Zudem werden Insekten positive gesundheitliche Effekte zugeschrieben: So haben Studien ergeben, dass zum Beispiel das Chitin, aus dem der Panzer der Tiere besteht, das Immunsystem stimuliert. Außerdem enthalten Insekten hohe Gehalte an antimikrobiellen Peptiden, die als natürliche Antibiotika wirken.
Ein weiteres Argument, das für Insekten als Futtermittel spricht, ist, dass sie in puncto Erzeugung und Transport meist sehr viel ressourcen- und klimaschonender sind als importiertes Soja. Insekten selbst sind nämlich relativ anspruchslos, was ihr Futter angeht. In der Regel reichen ihnen Nebenprodukte aus der Lebensmittelindustrie wie Kartoffelschalen oder Getreidereste, die als Abfallstoffe ohnehin anfallen. Letztlich werden also für das Futter der Insekten so gut wie keine landwirtschaftlichen Flächen beansprucht.
Weitere Informationen:
- Insekten als Lebensmittel oder Tierfutter - wie verbreitet sind sie? (LAND & FORST)
- Insekten essen: Eine Alternative zu herkömmlichem Fleisch? (Verbraucherzentrale)
- Insekten als Lebensmittel (BLE)
- Insekten als Futter für Nutztiere (BLE)
- Insekten als alternative Proteinquelle (DLG Magazin))