Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Hutewirtschaft

Das gezielte Beweiden, das "Abhüten" von Heiden, Auenlandschaften, aber auch von Wäldern mit verschiedensten Weidetieren. Dadurch entstanden bis in das 19. Jahrhundert halboffene Landschaften mit einer großen Artenvielfalt. Allerdings konnte es auch bei einem einige Wochen oder Monate dauernden Masseneinstand von Vieh zu einer starken Degradation der Landschaft kommen.

Das Wort Hute/Hutung leitet sich von derselben Wortwurzel wie (Vieh) hüten ab, es findet sich auch in Hutewald oder Hutebaum wieder. Hude ist eine niederdeutsche Form, die sich auch in norddeutschen Orts- und Flurnamen findet, nicht nur den reinen „Hude“ (wie im Fall von Hude bei Oldenburg – mit noch existierendem Hudewaldrest) oder auch Steinhude..

Auf der offenen Weide im unübersichtlichen Gelände des Waldes musste das Vieh gehütet werden – häufig von einem Hirten stellvertretend für die Viehbesitzer der Dorfgemeinschaft, der dafür mit dem Hutgeld entlohnt wurde. Die Hirten waren oft Kinder, wie es weltweit bei der Weide von Vieh ganzer Gemeinden in vielen Ländern noch heute üblich – und zumindest im Falle der Almwirtschaft im Alpenraum auch in Europa bis heute bekannt ist. Die genutzte Weide (bzw. der Wald) war entweder Gemeinbesitz oder gehörte dem (feudalen) Grundherrn und war wie auch das Ackerland gegen Abgaben zu nutzen. Die Hut (Hutung, Hute/Hude) war also auch ein Begriff des Weiderechts beziehungsweise des Mastungsrechts.

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