Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Grassilage

Grassilage ist eine Silage aus Wiesen- oder Ackergras. Sie dient als Grundfuttermittel vor allem für Wiederkäuer sowie als Gärsubstrat in Biogasanlagen (Energiegras).

Genutzte Pflanzenarten

Zur Erzeugung von Grassilage wird zum einen der Aufwuchs intensiv bewirtschafteter Wiesen genutzt, zum anderen wird der Schnitt eigens zu diesem Zweck kultivierten Ackergrases verwendet. Wird das Futtermittel aus dem Aufwuchs von Wiesen erzeugt, so enthält es naturgemäß Biomasse aller auf den beernteten Flächen gewachsener Pflanzen. In der Regel sind dies neben Süßgräsern auch Kräuter und Leguminosen. Bei Verwendung von Ackergras hängt die Artenzusammensetzung im Wesentlichen von der Ansaatmischung ab. Üblich sind sowohl die Kultur einzelner Arten wie z. B. des Deutschen Weidelgrases, als auch die Nutzung von Artenmischungen wie des Landsberger Gemenges oder, vor allem im Ökologischen Landbau, Klee-Gras-Gemische (Kleegras).

Ernte und Konservierung

Das Gras wird in der Regel bereits vor der Blüte und damit etwas früher als bei der Heuwerbung gemäht und zum Anwelken auf der beernteten Fläche abgelegt. Bei Erreichen von rund 35 bis 40 Prozent Trockenmasse wird das Erntegut mit Ladewagen oder mit dem Feldhäcksler aufgenommen und zum Silo transportiert, wo es aufgeschichtet und maschinell verdichtet wird. Die Masse wird zur Gärung luftdicht abgedeckt – in den üblichen Fahrsilos meist mit einer Kunststofffolie – und bis zur Verwendung aufbewahrt.

Eine Alternative zur Silagekonservierung im festen Silo (meist Fahrsilo) ist das Silieren in Silageballen. Dabei wird das Erntegut auf dem Feld mit Ballenpressen zu Rundballen oder Quaderballen verdichtet, die mit einem Ballenwickelgerät luftdicht mit Folie umwickelt werden.

Ballensilage

Dafür wird frisch gemähtes Gras ein bis zwei Tage auf der Wiese getrocknet und anschließend mit einer Presse zu Rundballen geformt. In einem weiteren Arbeitsschritt wickelt die Presse die Ballen anschließend in eine sogenannte Stretch-Folie, die sehr dehnbar ist.

Die Folie wird in vier bis sechs Schichten um den Ballen gewickelt und schließt ihn luftdicht ein. Dadurch kommt es – wie zum Beispiel auch bei der Sauerkrautherstellung – zu einer Milchsäuregärung, die das wertvolle Futter über Monate haltbar macht. Letztlich passiert in jedem eingewickelten Ballen das gleiche wie in einem Fahrsilo, bei dem man das angewelkte Gras auf einem befestigten Untergrund zusammenfährt und mit einer großen Folie luftdicht abschließt.

Rundballen bieten für landwirtschaftliche Betrieb einige Vorteile. Denn die Ballen lassen sich gut transportieren, sind leicht portionierbar und es gibt vor allem so gut wie keine Futterverluste durch Schimmel oder andere Mikroorganismen. In einem Fahrsilo kommt es dagegen häufiger zu Verlusten, die etwa zwischen fünf und 20 Prozent liegen. Dafür sind Rundballen in der Regel teurer als das Anlegen eines Fahrsilos.

Ein weiterer Nachteil von Rundballensilage ist der im Vergleich zu einem Fahrsilo deutlich höhere Bedarf an Folie für die gleiche Futtermenge. Stretch-Folien bestehen aus Polyethylen und werden in einem aufwändigen Prozess hergestellt. Denn die Anforderungen an das Material sind hoch. So muss die Folie zum Beispiel luftdicht, dehnbar und gleichzeitig reißfest sein. Weitere Voraussetzung ist, dass sie beständig gegen UV-Licht durch Sonneneinstrahlung ist. Denn bei Schäden oder größeren Rissen in der Folie kann das eingewickelte Futter schnell verderben.

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