Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Globaler Wasserkreislauf

Unter dem „Globalen Wasserkreislauf“ versteht man die Summe der weltweiten durch Niederschlag, Verdunstung und Abfluss bedingten Wassertransporte über Land und den Ozeanen. Häufig wird dabei der mittlere jährliche Wassertransport weltweit betrachtet.

Jedes Jahr werden auf der Erde durch Niederschläge, Verdunstung und Abfluss mehr als 500.000 Kubikkilometer Wasser bewegt. Das entspricht einer Niederschlagshöhe von knapp einem Meter im globalen Mittel. Zu diesem Ergebnis kommt das Weltzentrum für Niederschlagsklimatologie (WZN) im Deutschen Wetterdienst in einer neuen Untersuchung zum globalen Wasserkreislauf.

Wasser durchläuft auf der Erde einen kontinuierlichen, globalen Kreislauf, der in Form von Niederschlägen über Land immer wieder neu Süßwasser zur Verfügung stellt. Seine grundlegenden Verdunstungs- und Kondensationsprozesse werden durch die Sonne, die Schwerkraft der Erde, die Verteilung der Landmassen und die großräumige Zirkulation der Atmosphäre aufrechterhalten. Der Mensch beeinflusst diesen natürlichen Kreislauf mittlerweile durch eine Vielzahl von Aktivitäten, bei denen Wasser entnommen, genutzt und abgeleitet wird bzw. zurückfließt, wodurch sich u. a. Verdunstung, Niederschläge, Grundwasserneubildung und Abflussverhalten verändern. Globale Klimaveränderungen beeinflussen den gesamten Wasserhaushalt von der globalen bis zur regionalen Ebene.

Globaler Wasserkreislauf
Globaler Wasserkreislauf

Der Wasserkreislauf einschließlich direkter menschlicher Eingriffe:
Die Nutzung grünen Wassers bezieht sich auf die Nutzung der Bodenfeuchte, für Bewässerung wird blaues Wasser genutzt.
Quelle: WBGU

Außerdem greift der Mensch durch Veränderungen von Landflächen direkt in den Wasserkreislauf ein. Dazu zählen Landschaftsveränderungen durch land- und forstwirtschaftliche Nutzungen, industrielle Produktionsflächen, Bergbau, Flächenversiegelung durch Besiedlung und Verkehrsflächen sowie die Umgestaltungen von Gewässern, z. B. Flussbegradigungen, Stauanlagen, Deiche und Talsperren. In der Konsequenz werden Verdunstung, Niederschläge und Abflüsse zeitlich wie räumlich umverteilt. Landnutzungsänderungen beeinflussen auch Niederschläge und Flussläufe weit über die lokale Ebene hinaus.

Weitere anthropogene Einflüsse umfassen Stoffeinleitungen in Oberflächen- und Grundwasser über unzureichend behandelte Abwässer aus Haushalten, Gewerbe und Industrien, die Entsorgung von Abfällen oder die Überdüngung landwirtschaftlich genutzter Flächen. Emissionen aus unterschiedlichen Sektoren wie Verkehr, Energieerzeugung, Industrie und Haushalten führen zu einem direkten Eintrag von Stoffen in das Wasser oder in die Atmosphäre, die nach Deposition zu nachteiligen Effekten auf Vegetation, Böden und Grundwasser führen können.

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