Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Geopark

Ein Geopark ist ein besonders ausgewiesenes Gebiet, in dem Erdgeschichte erlebbar gemacht wird. In einem Geopark wird vermittelt, wie Landschaften entstehen, welche Gesteine und Rohstoffe im Untergrund vorkommen und wie Geologie und Böden die jeweilige Landnutzung beeinflussen. Diese Themen werden durch Angebote wie etwa geführte Wanderungen, Informationstafeln im Gelände, Print-Publikationen (Faltblätter u. Ä.) sowie online präsentiert.

Geoparks sind in der Regel Ausschnitte der Erdoberfläche, in denen erdgeschichtliche Phänomene in besonders eindrucksvoller Weise – besonders charakteristisch oder außergewöhnlich – vorhanden und entsprechend vorzeigbar sind.

Geoparks widmen sich damit der Vermittlung geowissenschaftlicher Kenntnisse und Erkenntnisse über die jeweilige Region, also einem spezifischen Teilbereich der Umweltbildung. Darüber hinaus dienen sie der wirtschaftlichen Entwicklung der jeweiligen Region, vor allem durch die Förderung von Wertschöpfung im Bereich des nachhaltigen Geotourismus, oft kombiniert mit ländlichem Tourismus.

„Die Schwäbische Alb – und mit ihr auch der Geopark – zeigt nämlich eindrucksvoll, dass das ‚magische Dreieck‘, also das Zusammenwirken von Tourismus, Naturschutz und Landwirtschaft, ein echtes Erfolgsmodell ist und Synergien für alle drei Bereiche bringt.“ (MP Kretschmann 2016)

Durch eine Wechselwirkung zwischen den Geoparks und ansässigen Unternehmen werden die touristische Wertschöpfungskette und somit auch die Vermarktung der Regionen befördert. Es sind Netzwerke entstanden, die nicht nur für die Geoparks von Vorteil sind, sondern sich auch positiv auf die gesamte Entwicklung der Region auswirken. Unsere abwechslungsreichen Landschaften und erholsame Natur laden zum Erkunden, Erleben aber auch zum Verweilen ein. Eine weitere Aufgabe der Geoparks sind Schutz und Erhaltung des geologischen Erbes (Geotopschutz, englisch: geoconservation).

Seit den 1990er-Jahren gibt es weltweit eine Bewegung zur Ausweisung von Geoparks. Nach langjährigen Bemühungen wurden die Geoparks im November 2015 UNESCO-Programm bzw. Teil eines UNESCO-Programms, des International Geoscience and Geoparks Programme (IGGP). Die bestehenden Geoparks des Global Geoparks Network wurden zu UNESCO Global Geoparks ernannt.

Der Begriff Geopark ist – anders als Nationalpark oder Naturpark – keine gesetzliche Kategorie, zum Beispiel des Naturschutzrechts. Für die Zertifizierung von Geoparks sind allerdings Richtlinien geschaffen worden. Für UNESCO Global Geoparks gelten die Operational Guidelines des International Geoscience and Geoparks Programme (IGGP) von 2015. In Deutschland wird die Bezeichnung „Nationaler GeoPark“ nach Prüfung und der Gewährleistung bestimmter Qualitätskriterien von der GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung verliehen, nach Richtlinien, die der Bund-Länder-Ausschuss Bodenforschung (BLA-GEO) erstellt hat, zuletzt im März 2018.

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