Geopark
Ein Geopark ist ein besonders ausgewiesenes Gebiet, in dem Erdgeschichte erlebbar gemacht wird. In einem Geopark wird vermittelt, wie Landschaften entstehen, welche Gesteine und ;Rohstoffe im Untergrund vorkommen und wie Geologie und Böden die jeweilige Landnutzung beeinflussen. Diese Themen werden durch Angebote wie etwa geführte Wanderungen, Informationstafeln im Gelände, Print-Publikationen (Faltblätter u. Ä.) sowie online präsentiert.
Geoparks sind in der Regel Ausschnitte der Erdoberfläche, in denen erdgeschichtliche Phänomene in besonders eindrucksvoller Weise – besonders charakteristisch oder außergewöhnlich – vorhanden und entsprechend vorzeigbar sind.
Geoparks widmen sich damit der Vermittlung geowissenschaftlicher Kenntnisse und Erkenntnisse über die jeweilige Region, also einem spezifischen Teilbereich der Umweltbildung. Darüber hinaus dienen sie der wirtschaftlichen Entwicklung der jeweiligen Region, vor allem durch die Förderung von Wertschöpfung im Bereich des nachhaltigen Geotourismus, oft kombiniert mit ländlichem Tourismus.
Durch eine Wechselwirkung zwischen den Geoparks und ansässigen Unternehmen werden die touristische Wertschöpfungskette und somit auch die Vermarktung der Regionen befördert. Es sind Netzwerke entstanden, die nicht nur für die Geoparks von Vorteil sind, sondern sich auch positiv auf die gesamte Entwicklung der Region auswirken. Unsere abwechslungsreichen Landschaften und erholsame Natur laden zum Erkunden, Erleben aber auch zum Verweilen ein. Eine weitere Aufgabe der Geoparks sind Schutz und Erhaltung des geologischen Erbes (Geotopschutz, engl.: geoconservation).
Seit den 1990er-Jahren gibt es weltweit eine Bewegung zur Ausweisung von Geoparks. Nach langjährigen Bemühungen wurden die Geoparks im November 2015 UNESCO-Programm bzw. Teil eines UNESCO-Programms, des International Geoscience and Geoparks Programme (IGGP). Die bestehenden Geoparks des Global Geoparks Network wurden zu UNESCO Global Geoparks ernannt.
Der Begriff Geopark ist – anders als Nationalpark oder Naturpark – keine gesetzliche Kategorie, zum Beispiel des Naturschutzrechts. Für die Zertifizierung von Geoparks sind allerdings Richtlinien geschaffen worden. Für UNESCO Global Geoparks gelten die Operational Guidelines des International Geoscience and Geoparks Programme (IGGP) von 2015. Seit 2002 gibt es in Deutschland das Gütesiegel der Nationalen Geoparks.
In Deutschland wird die Bezeichnung „Nationaler GeoPark“ nach Prüfung und der Gewährleistung bestimmter Qualitätskriterien von der GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung verliehen, nach Richtlinien, die der Bund-Länder-Ausschuss Bodenforschung (BLA-GEO) erstellt hat, zuletzt im März 2018.
Funktionen der Geoparks für die Landwirtschaft
Geoparks bieten Programme und Plattformen, die Landwirtschaft mit Natur- und Kulturlandschaft verbinden:
- Kooperationen wie „Geopark-ab-Hof“ unterstützen regionale Bauern und Agrotourismus, einschließlich Urlaub auf dem Bauernhof und Direktvermarktung.
- Geoparks setzen den Fokus auf nachhaltige Nutzung von Boden und Wasser, Heckenmanagement und Agroforst, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen und die Biodiversität zu schützen.
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Wissenschaftliche Arbeit in Geoparks informiert Landwirte über Bodenerosion, Klimawandel und die nachhaltige Bewirtschaftung ihrer Flächen.
Vorteile und Herausforderungen
- Landwirtschaftliche Betriebe profitieren durch höhere Direktzahlungen im Rahmen von Schutzprojekten und durch regionale Vermarktung mit dem Geopark-Label.
- Das Parkmanagement gibt Impulse für Fördermittel und regionale Entwicklung.
- Einschränkungen in der Bewirtschaftung bestehen meist nur in Kernzonen, ansonsten bleibt die Nutzung flexibel.
- Geoparks fördern regionale Identität, Nachhaltigkeit und den Wissensaustausch zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Tourismus.
Zusammenarbeit und regionale Entwicklung
- Geoparks arbeiten eng mit landwirtschaftlichen Betrieben, Kammern und Verbänden zusammen. Ein Beispiel ist der Natur- und Geopark TERRA.vita, in dessen Vereinsvorstand Vertreter der Landwirtschaftskammer Niedersachsen sitzen. Diese Kooperationen fördern den Austausch zwischen Naturschutz, Tourismus und Landwirtschaft und stärken die regionale Wertschöpfung.
- „Die Schwäbische Alb – und mit ihr auch der Geopark – zeigt nämlich eindrucksvoll, dass das ‚magische Dreieck‘, also das Zusammenwirken von Tourismus, Naturschutz und Landwirtschaft, ein echtes Erfolgsmodell ist und Synergien für alle drei Bereiche bringt.“ (MP Kretschmann 2016)
- Geoparks widmen sich oft auch Themen wie Klimawandel und nachhaltiger Landnutzung. Sie können als Plattform für Projekte dienen, die neue Strategien, wie z.B. Agroforstwirtschaft, fördern, um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten und den Schutz von Böden und Wasser zu verbessern.
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