Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Feigenkaktus

Der Feigenkaktus (bot. Opuntia ficus-indica) ist eine Pflanzenart in der Gattung der Opuntien (Opuntia) aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Die oft als Kaktusfeigen bezeichneten Früchte und die jungen Triebe sind essbar und gehören zur mexikanischen Standardküche.

Herkunft

Die Heimat des Feigenkaktus liegt in Mexiko. Durch spanische Seefahrer gelangten die Früchte im 16. Jahrhundert in den Mittelmeerraum. Dort werden sie heute in vielen Ländern angebaut.

Merkmale

Opuntia ficus-indica wächst strauchig oder baumartig und erreicht Wuchshöhen zwischen 1 und 6 Metern und bildet abgeflachte Triebe, die mit Blattdornen besetzt sind. Meist ist ein deutlicher Stamm von bis zu 35 Zentimetern vorhanden. Die Blüten stehen endständig am Spross, sind gelb bis rot und haben einen Durchmesser von 5 bis 10 Zentimeter.

Die eiförmigen bis länglichen, gelbgrünen, orangen oder roten Früchte sind 6 bis 10 Zentimeter lang. Sie haben warzenartige Erhebungen, auf denen ebenfalls Dornen sitzen. Zum größten Teil werden sie nach der Ernte durch Abbürsten entfernt. Reife Früchte verfärben sich von grün nach gelblich bis lachsfarben oder dunkelbraun bis rot. Sie haben einen süßen bis leicht säuerlichen Geschmack, der an eine Mischung aus Melone und Birne erinnert. Die Kaktusfeige ist reich an Vitamin C und B-Vitaminen. Sie enthält Pektin und die antioxidativ wirkende Aminosäure Taurin.

Nutzung

Verzehrt wird das Innere der Frucht mit den ebenfalls essbaren Kernen. Das je nach Sorte gelbgrüne oder gelborange bis rote Fruchtfleisch hat einen süß-säuerlichen Geschmack. Kaktusfeigen schmecken im Obstsalat, im Kompott und Chutney, in der Konfitüre und in Gebäck. Aus dem Saft lässt sich ein Sirup oder Gelee zubereiten. Auch ein Likör lässt sich herstellen. In Salaten werden die Früchte auch mit herzhaften Zutaten wie Geflügel oder Meeresfrüchten kombiniert. In Mexiko sind die jungen Sprosse, Nopalitos genannt, ein beliebtes Gemüse.

Opuntia ficus-indica wird auch zur Nutzung als Futtermittel oder zur Gewinnung des Farbstoffs Karmin kultiviert.

Produktionsgebiete

Opuntia ficus-indica ist die im Obstbau am häufigsten kultivierte Opuntienart weltweit. Hauptproduzent mit jährlich 300.000 Tonnen, die auf fast 70.000 Hektar angebaut werden, ist Mexiko. Zweitwichtigstes Land ist Italien. Dort befinden sich über 96 % der derartig bewirtschafteten Fläche auf Sizilien. Das Istituto Nazionale di Statistica (ISTAT) wies 2011 eine Gesamtfläche von 8300 Hektar mit einem Ertrag von 87.000 Tonnen aus. Sie ist die einzige Opuntienart, die im Mittelmeerraum angebaut wird.

Es folgen Südafrika mit 15.000 Tonnen auf etwa 1500 Hektar, Chile mit über 8000 Tonnen auf etwa 1100 Hektar sowie Argentinien mit 7500 Tonnen auf 800 Hektar. In geringem Umfang wird Opuntia ficus-indica in zahlreichen weiteren Staaten zur Obsterzeugung angebaut.

In Peru ist der Anbau und der Wildwuchs stark auf die Züchtung der Cochenilleschildlaus ausgerichtet. Aus den weiblichen Tieren wird der Farbstoff Karmin gewonnen, dessen Hauptbestandteil die Karminsäure ist. Es werden 30–40 Tausend Hektar geschätzt, vorwiegend in Andentäler der Regionen Ayacucho, Huancavelica, Apurímac, Arequipa, Ancash, Lima und Moquegua.

In Brasilien wird auf ungefähr 40.000 Hektar vorwiegend für Viehfutter angebaut. In Chile sind es etwa Tausend Hektar.

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