Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Fehnkultur

Im 16./17. Jh. in den Niederlanden aufgekommene und in NW-Deutschland übernommene Kulturmethode zur Gewinnung von landwirtschaftlicher Nutzfläche auf Moorböden nach vorherigem Torfabbau.

Das Moor wurde zunächst bis fast auf den Sanduntergrund abgetorft, nachdem man vorher die oberen verwitterten Weißtorfschichten, die sogenannte Bunkerde (oberste, stark humifizierte Lage) abgeräumt hatte. Der Weißtorf wurde als Einstreu und Verpackungsmittel, zur Kompostbereitung und als Zusatz zu gärtnerischen Erden und Böden verwendet.

Der unten liegende Schwarztorf wurde als Brenntorf in den Städten und brennstoffarmen Marschen verkauft, was heute weitgehend aufgegeben ist. Nach der Abtorfung werden ca. 5 cm der Bunkerde auf die abgetorften Flächen zurückgebracht und mit den obersten 10-15 cm des darunterliegenden Sandes vermischt. Es kann aber auch Marschenschlick, städtischer Abfall und Stallmist beigefügt und umgepflügt werden. Es entstand ein guter Ackerboden. Dennoch blieb der wirtschaftliche Erfolg der Fehnsiedlungen bescheiden.

Pfeil nach linksFehnHausIndexFehnsiedlungPfeil nach rechts