Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Bodenzustandserhebung Landwirtschaft (BZE-LW)

Die Bodenzustandserhebung Landwirtschaft (BZE-LW) ist die erste bundesweit einheitliche Inventur landwirtschaftlich genutzter Böden. Erstmalig wurden deutschlandweit die Vorräte an organischem Kohlenstoff in landwirtschaftlichen Böden bis in eine Tiefe von einem Meter erfasst und ihre Beeinflussung durch Standort- und Nutzungsfaktoren bewertet. Die BZE-LW dient in erster Linie der wissenschaftlichen Absicherung und Weiterentwicklung der Treibhausgas-Emissionsberichterstattung Deutschlands im Rahmen der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC - United Nations Framework Convention on Climate Change) und des Kyoto-Protokolls.

Die BZE-LW basierte auf einer Beprobung landwirtschaftlich genutzter Böden in einem deutschlandweiten Raster von 8 × 8 Kilometern – insgesamt 3104 Beprobungspunkte. Sie wurde mit aktiver Unterstützung der Landwirte, die die beprobten Flächen bewirtschafteten und Informationen zur Bodennutzung und ihrem landwirtschaftlichen Betrieb bereitstellten, durchgeführt. Die bodenkundliche Standortaufnahme erfolgte nach Bodenkundlicher Kartieranleitung KA5. Die Probenahme erfolgte einheitlich in den Tiefenstufen 0-10, 10-30, 30-50, 50-70 und 70-100 cm. Bei Moorböden wurden auch tiefer liegende Torfhorizonte beprobt. Die Bodenaufbereitung und -analysen erfolgten zentral im Labor des Thünen-Instituts.

In den Bodenproben aller Standorte und Tiefenstufen wurden folgende Bodenkenngrößen gemessen: Gehalt an Corg sowie anorganischem Kohlenstoff und Gesamtstickstoff, pH-Wert, Feinbodenanteil (< 2 mm), Grobbodenanteil (≥ 2 mm), Wurzelanteil, Trockenrohdichte des Feinbodens, Bodentextur. Ein Archiv mit getrockneten Rückstellproben von allen Beprobungspunkten und Tiefenstufen wurde am Thünen-Institut eingerichtet.

Beprobungspunkt

Arbeiten am Beprobungspunkt

An jedem Beprobungspunkt der Bodenzustandserhebung Landwirtschaft wurden eine Bodenprofilgrube ausgehoben (X) und acht Bodenkerne mittels Rammkernsondierung entnommen (A bis H im Umkreis von 10 m um die Profilgrube). Es wurden sowohl Boden-Mischproben als auch volumengerechte Bodenproben entnommen.

Quelle: BMEL

Die vollständige Inwertsetzung der Ergebnisse dieser ersten BZE-LW und die wissenschaftlich gesicherte Validierung der berichteten Veränderungen des Corg-Vorrates in landwirtschaftlich genutzten Böden ist an das Konzept einer regelmäßigen Bodeninventur im Abstand von ca. 10 Jahren gebunden. Die Wiederbeprobung der Beprobungspunkte der BZE-LW ist ein entscheidender Faktor, um das Potential der Ergebnisse in vollem Umfang für die TreibhausgasEmissionsberichterstattung und die Planung, Bewertung und Anrechnung von Klimaschutzmaßnahmen nutzen zu können. Mit der ersten BZE-LW kann Deutschland nun erste Schritte für eine verbesserte Treibhausgas-Emissionsberichterstattung einleiten und den steigenden, eingangs beschriebenen Anforderungen gerecht werden.

Weitere Informationen:

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