Weidezaun
Ein Weidezaun dient zum Einzäunen (Hüten) von Nutztieren, d. h. er muss einen Schutz vor Ausbruch gewährleisten und zur Abwehr bzw. Ausgrenzung von gewissen Wildtieren wie z. B. Wildschweinen oder Beutegreifern wie z. B. dem Wolf. Gleichzeitig wird damit eine Weidefläche gekennzeichnet, die unter gewissen Voraussetzungen als Betriebsgelände gelten kann.
Weidezäune können aus verschiedenen Materialien (Metall, Kunststoff, Holz, dichtes Geäst, Knicks oder Steinmauern) bestehen und auch als Elektrozaun ausgeführt werden. Natürliche Weideeinfriedungen sind in der Regel aber nicht dazu geeignet, Weidetiere vor Übergriffen durch Beutegreifer zu schützen. Gewässer oder Gräben werden z. B. von Wölfen durchschwommen oder leicht überwunden. Steinmauern und Wälle können als Einsprunghilfe genutzt werden und Hecken sind meist leicht durchlässig. Daher sind eine sorgfältige Prüfung und Umsetzung zusätzlicher Maßnahmen wie z. B. das Errichten eines wolfsabweisenden, allseits geschlossenen Elektrozaunes auch an Gewässern oder sonstigen natürlichen Strukturen notwendig.
Unterscheidung der Weidezäune nach Hauptmerkmalen
- Stabilzaun (Mechanische Hütewirkung):
Ein Weidezaun, dessen Hütewirkung auf rein mechanischer Ein- oder Ausgrenzung aufgrund seiner Festigkeit beruht (z. B. mehrreihiger Zaun, Knotengitter oder Holzriegelzaun), muss stabil gebaut sein. Diese rein mechanisch wirkenden Festzäune werden auch als Stabilzäune bezeichnet.
Holzzäune werden sowohl zur Begrenzung von Pferde- als auch Rinderweiden genutzt. Für die Pfosten werden robuste Holzarten wie Eiche oder Robinie verwendet. Die Querlatten bestehen zumeist aus Rund- oder Halbrundhölzern – oft aus Fichtenholz – und werden an der Innenseite der Pfähle befestigt. So können sie Tieren, die eventuell dagegen laufen, Widerstand leisten. Der Holzzaun kann an der Innenseite durch Elektrodraht ergänzt werden, um zu verhindern, dass die Tiere am Zaun nagen oder sich daran reiben. - Elektrozaun (Elektrische Hütewirkung):
Bei Elektrozäunen, wie beispielsweise Elektronetz-, Litzen- oder Elektrofestzäunen, beruht die Hütewirkung auf der abschreckenden Wirkung elektrischer Schläge, die ein Tier bei Berührung des Zaunes erhält.
Nach der negativen, aber grundsätzlich ungefährlichen Erfahrung durch Berührung stellt der Elektrozaun dann eine psychologische Schranke dar.
- Kombinationszaun:
Ein Kombinationszaun ist ein Stabilzaun, der zusätzlich zur mechanischen Hütewirkung elektrische Leiter besitzt, wie z. B. ein Holzriegelzaun mit innen verlaufenden elektrischen Leitern als Verbissschutz oder ein Knotengitterzaun mit außen verlaufenden elektrischen Leitern als Untergrabe- und/oder Überkletterschutz. - Festzaun:
Als Festzaun bezeichnet man einen Weidezaun, der einmalig aufgebaut wird und langfristig stehen bleibt. Ein ortsfester Festzaun kann als rein mechanisch wirkender Stabilzaun gebaut sein, als Elektrofestzaun oder als Kombinationszaun. Als Leitermaterial werden bei Elektrofestzäunen klassischerweise Drähte aus verzinktem Stahl/Eisen oder Aluminium verwendet. - Mobiler Zaun / Mobilzaun:
Ein Weidezaun, der die Möglichkeit bietet, wiederholt auf- und abgebaut zu werden, wird als Mobilzaun bezeichnet. Mobilzäune können abwechselnd auf verschiedenen Weideflächen genutzt werden. Mobilzäune sind praktisch immer Elektrozäune, da sie nicht ausreichend stabil sind, um einen mechanischen Ausbruchschutz der Weidetiere gewährleisten zu können. Als Leitermaterial werden bei Mobilzäunen im Regelfall Litzen, Seile oder Breitbänder verwendet. Bei Schafen, Ziegen und Geflügel können auch Elektrozaunnetze verwendet werden. Diese werden für andere Tierarten nicht empfohlen, können aber z. B. als wolfsabweisende Maßnahme auch bei anderen Tierarten (zusätzlich) zum Einsatz kommen. Um beispielsweise die Stabilität von mobilen Zäunen zu erhöhen, können sie durch feste Eck- und Zwischenpfosten ergänzt werden. - Außenzaun:
Ein Außenzaun grenzt eine Weidefläche, einen Nachtpferch oder einen Auslauf nach außen ab. - Innenzaun:
Ein Innenzaun unterteilt eine vom Außenzaun umgebene Fläche wie eine Weidefläche in Teilflächen.
Weitere Informationen:
- Sichere Weidezäune (BZL)