Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Share Deal

Bei Share Deals werden Beteiligungen an Landwirtschaftsunternehmen von kapitalkräftigen Großinvestoren wie zum Beispiel Stiftungen, Versicherungen, Banken oder Möbelhäusern getätigt. Diese können die Millionenbeträge zahlen. Das Unternehmen bleibt als Rechtspersönlichkeit unverändert bestehen.Regional verankerte LandwirtInnen gehen leer aus.

Während es für den direkten Kauf von landwirtschaftlichen Grundstücken ein Gesetz gibt, das diese Kaufgeschäfte reguliert und einschränkt, gibt es keine gesetzliche Regelung für den Anteils-Kauf an Unternehmen mit landwirtschaftlichen Flächen.

Demgegenüber werden bei einem Asset Deal Vermögensanteile eines Betriebes erworben. Das können Flächen, Gebäude, Maschinen oder Umlaufvermögen sein. Diese sind dann konkreter Gegenstand eines Kaufvertrags. Der Asset Deal wird in der Regel dann gewählt, wenn es sich bei dem Eigentümer um eine natürliche Person handelt, die zum Verkauf stehende Gesellschaft nicht weitergeführt oder nur ein Teil des Betriebs verkauft werden soll.

Share Deals - Daten

Im Rahmen der Landwirtschaftszählung 2020 wurden erstmals Daten zur Zugehörigkeit landwirtschaftlicher Betriebe zu solchen Unternehmensgruppen ermittelt. Danach war bundesweit mehr als ein Drittel (36 %) der landwirtschaftlichen Betriebe in der Rechtsform juristische Person oder Personenhandelsgesellschaft Teil einer Unternehmensgruppe.

Die Zugehörigkeit zu einer Unternehmensgruppe wurde bei allen Betrieben der Rechtsform juristische Person oder Personenhandelsgesellschaft untersucht. Von den insgesamt 262 800 landwirtschaftlichen Betrieben in der Landwirtschaftszählung 2020 waren dies knapp 4 % oder circa 10 200 Betriebe. Diese bewirtschafteten zusammen eine Fläche von rund 3,63 Millionen Hektar, das waren etwa 22 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland. Von den Betrieben der Rechtsform juristische Person oder Personenhandelsgesellschaft waren 3 700 Betriebe (36 %) Teil einer Unternehmensgruppe und bewirtschafteten insgesamt eine landwirtschaftlich genutzte Fläche von 1,84 Millionen Hektar. Die Betriebe von Unternehmensgruppen bewirtschafteten also etwa die Hälfte der landwirtschaftlichen Flächen der juristischen Personen und Personenhandelsgesellschaften und damit mehr als 11 % der gesamtdeutschen landwirtschaftlichen Flächen. 

Unternehmensgruppen kontrollieren in Ostdeutschland mehr Fläche und mehr Betriebe als im Westen 

Insgesamt ist ein deutlicher Unterschied in der Präsenz von Unternehmensgruppen in der Landwirtschaft zwischen den westdeutschen und ostdeutschen Bundesländern zu verzeichnen. Während im Westen nicht einmal 26 % der juristischen Personen und Personenhandelsgesellschaften einer Unternehmensgruppe angehörten, waren es im Osten 48 %. Der Anteil der durch Unternehmensgruppen kontrollierten Flächen an der Fläche der Betriebe dieser Rechtsformen insgesamt war mit 31 % im Westen und 53 % im Osten ähnlich ungleich verteilt. Absolut betrachtet war diese Fläche mit 426 000 Hektar (52 %) in Brandenburg am größten, der größte prozentuale Anteil war mit knapp 58 % (323 600 ha) in Thüringen zu verzeichnen. Mit 1,73 Millionen ha (94 %) liegt fast die gesamte durch Unternehmensgruppen kontrollierte landwirtschaftliche Fläche in den ostdeutschen Bundesländern.

In diesen Zahlen spiegeln sich auch die unterschiedlichen Strukturen und Größenverhältnisse der landwirtschaftlichen Betriebe in Ost und West wider. Während ein Betrieb im Westen durchschnittlich 47 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche bewirtschaftete, waren es im Osten durchschnittlich 221 ha. Bei den hier beobachteten Betrieben der Rechtsform juristische Person oder Personenhandelsgesellschaft sind die Größenunterschiede mit 68 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche im Westen und 669 ha im Osten noch deutlicher.

Durchschnittsgröße der Betriebe in ha
Durchschnittsgröße der Betriebe in ha

Quelle: Destatis (2023)

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