Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Sesam

Sesam (Sesamum indicum) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Sesamgewächse (Pedaliaceae). Er ist eine weit verbreitete Kulturpflanze und vermutlich eine der ältesten Ölpflanzen der Welt. Der kultivierte Sesam stammt von Wildpflanzen aus Südasien ab, besonders von der Malabarküste, dem nordwestlichen Indien und dem pakistanischen Punjab. Er wird seit Jahrtausenden in Vorderasien, Indien und China angebaut.

Beschreibung

Die krautige Pflanze ist 1jährig, bis 2 m hoch und meist unverzweigt. Sie besitzt gegenständige, lanzettliche bis eiförmige Blätter sowie einzeln oder zu mehreren in den Blattachseln stehende, 5zählige Blüten in weiß, rosa oder rosa mit dunkler Zeichnung. Die flachen, eiförmigen Samen sind 2,5 bis 3 Millimeter lang und 1,5 Millimeter breit, farblich von schwarz, braun, gelblich bis weiß reichend.

Verwendung

Die Samen, das Öl und die Wurzel des Sesams werden für therapeutische und kulinarische Zwecke verwendet. Die ölreichen Samen werden durch Pressen und Extraktion zu dem ernährungsphysiologisch hochwertigen Sesamöl verarbeitet, das vor allem zum Kochen verwendet wird – aus gerösteten Samen gepresst auch als würzende Zutat. Der proteinreiche Preßkuchen ist ein wertvolles Viehfutter.

Die ganzen Samen dienen – oft geröstet – zur Verfeinerung von Backwaren, zur Herstellung von Pasten und Süßigkeiten und zum Würzen von Speisen.

Als Heilmittel dient das aus den reifen Samen durch Kaltpressung oder Extraktion und nachfolgende Raffination gewonnene fette Öl. Die Wirkstoffe sind 35–50 % Ölsäure und 35–50 % Linolsäure, daneben Palmitinsäure, Stearinsäure, Lignane, Sesamin, Sesamolin, Sterole und Vitamin E.

Pharmazeutisch nutzt man Sesamöl in Salben. Es erleichtert das Ablösen von Hautschorf und Krusten und hat allgemein pflegende Eigenschaften bei trockener Haut. In Injektionslösungen ist es als Lösungsmittel für fettlösliche Arzneimittel in Gebrauch. Das in Spuren enthaltene Sesamol besitzt zusammen mit Pyrethrum eine synergetische Wirkung in Insektenbekämpfungsmitteln.

Erzeugerländer

Die fünf wichtigsten Erzeugerländer waren 2014 Tansania (1.138.920 t), Indien (811.000 t), Sudan (721.000 t), VR China (629.900 t), Myanmar (519.400 t).

Sesamum indicum benötigt zum Gedeihen hohe Temperaturen sowie mäßige Niederschläge. Die Ernte erfolgt etwa 3 Monate nach der Aussaat. In Afrika werden auch die Arten Sesamum radiatum und Sesamum capense als Ölpflanzen angebaut.

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