Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Schwabenkinder

Bezeichnung für jene Gruppen von Kindern aus Westtirol, Vorarlberg und Graubünden, die in vorindustrieller Zeit (belegt seit dem ersten Drittel des 17. Jh.) aus wirtschaftlicher Not von ihren Eltern nach Schwaben, vor allem ins Allgäu geschickt wurden, um sich dort saisonal als Hütekinder zu verdingen.

Die Herkunftsräume waren übervölkerte Realteilungsgebiete mit unzureichender Ackernahrung. Die übliche Dauer der jährlichen Migration währte von März bis Ende Oktober. Nach etwa einwöchiger Fußreise wurden die Kinder auf den Gesindemärkten, z.B. in Kempten, Ravensburg, Weingarten und Tettnang einzeln von Bauern in Dienst genommen. Um 1830 wird von fast 5.000 solchen Wanderarbeitern pro Jahr berichtet. (s. a. Hollandgänger)

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