Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Papaya

Die Papaya (Carica papaya), auch Melonenbaum oder Papayabaum genannt, ist die einzige Art der Pflanzengattung Carica innerhalb der Familie der Melonenbaumgewächse (Caricaceae). Ihre Kulturform ist eine wichtige tropische Nutzpflanze.

Merkmale

Die Papayapflanze ist eine mehrjährige Pflanze mit einer unverzweigten Hauptachse, die nur wenig verholzt. Der Stamm ist innen hohl und wird bis zu zehn Meter hoch. Am Ende bilden etwa ein Meter breite Blätter einen schirmförmigen Schopf.

Die weißlichen Blüten entspringen den Blattachseln und stehen somit direkt am Stamm.

Die Papayafrüchte sind botanisch gesehen Beeren. Sie haben eine dünne, gelblich-grüne Schale, ein dickes, orange- oder lachsfarbenes Fruchtfleisch und zahlreiche schwarze Samen. Die ovalen Früchte werden etwa fünfzehn bis über dreißig Zentimeter groß. Sie können ein Gewicht von 3 bis 6 kg erreichen. In Europa kommt fast ausschließlich die hawaiische oder brasilianische Papaya in den Handel, deren Exemplare lediglich 0,5 kg erreichen.

Kulturform und Anbau

Die Wildform kommt vom südlichen Mexiko bis Costa Rica vor, und ihr Name Papaya entstammt der Sprache der Arawak-Indianer. Schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts begannen die Spanier damit, diese Pflanzenart auch auf den Antillen und den Philippinen anzupflanzen. Sie wird weltweit in den Tropen und Subtropen kultiviert. Wichtige Anbauregionen sind Australien, Indien und Mittel- und Südamerika (Costa Rica, Brasilien u. a.) sowie Afrika (Kenia, Elfenbeinküste u. a.).

Nach der erfolgreichen Einführung von gv-Papayas in Hawaii werden in verschiedenen Regionen weitere Papayas entwickelt, die Resistenzen gegen dort verbreitete Viren besitzen, so in Brasilien, Peru, Taiwan, Jamaica, Indonesien, Malaysia, Thailand, Venezuela, Australien und auf den Philippinen.

Nutzung

Die „Samen“ der Papaya enthalten große Mengen an Papain, einem eiweißspaltenden Enzym. Sie wurden früher in der Volksmedizin als Entwurmungsmittel verwendet und heute in Pulverform als Zartmacher für Fleisch. Eine ähnliche Wirkung wird erreicht, wenn man rohes Fleisch in die Blätter des Papayabaums einwickelt oder in frischen Papayasaft einlegt.

Die Frucht wird meist roh verzehrt oder verarbeitet etwa zu Fruchtsaft, Marmelade, Fruchtzubereitungen. Unreife Früchte können wie Gemüse verarbeitet werden und werden unter anderem für Chutneys, Currys und Salsas verwendet. Im Nordosten Thailands, dem Isan, und in Laos ist Som Tam (in Thai: ส้มตำ, Laotisch: Tam Mak Hung, IPA: ɗam mak huŋ), ein (sehr) scharfer Salat aus unreifen Früchten mit in Fischsauce eingelegten Krebsen und Klebreis das Nationalgericht. Das reife Fruchtfleisch hingegen schmeckt süßlich, mit etwas Zitronensaft und Zucker oder Ingwer wird der Geschmack noch verstärkt. Auch die Kerne der Papaya sind essbar.

Als Droge dienen:

Im Rohpapain sind verschiedene proteolytische Enzyme, u. a. Papain und Chymopapain A und B enthalten. In den Blättern vor allem Polyketid-Alkaloide wie Carpain, Glucosinolate wie Glucotropaeolin, Saponine, Papain nur in geringen Mengen.

Wirtschaftliche Bedeutung

2016 betrug die Welternte 13,1 Millionen Tonnen. Das Land mit der größten Papayaproduktion der Welt war Indien, das 43,7 % der weltweiten Ernte produzierte. Es folgten Brasilien, Mexiko und Indonesien. Die zehn größten Produktionsländer brachten zusammen etwa 87,9 % der Welternte ein.

Auf dem europäischen Markt sind Papayas ganzjährig erhältlich – sie kommen größtenteils aus Kenia, Brasilien und Costa Rica sowie von der Elfenbeinküste.

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