Nassreis(an)bau
Ausgehend vom Wasserregime läßt sich Nassreisanbau folgendermaßen klassifizieren:
- Regenfeldbau ohne Bewässerung, aber mit zeitweiligem, meist kurzfristigem Regenwasserstau. In Abhängigkeit von den Regenperioden und deren Ergiebigkeit erfolgt z.B. in Asien ein- oder zweimaliger Reisanbau innerhalb eines Jahres. Nach einmaligem Reisanbau können als zweite Kultur u.a. Mais, Weizen, Hülsenfrüchte, Ölfrüchte oder Batate folgen.
- Bewässerungsfeldbau mit ausreichenden Wassermengen während der gesamten Vegetationsperiode. Diese Bedingungen werden in den Tropen häufig mit den Folgen Reis - Reis, seltener mit dreimalig aufeinanderfolgendem Reisanbau oder einer Trockenkultur genutzt. Dieses Bodennutzungssystem gilt als ökologisch stabilstes Bodennutzungssystem der Tropen und Subtropen. Die in Asien teilweise seit Jahrhunderten betriebene Reismonokultur erklärt sich aus der Selbstverträglichkeit und Anpassungsfähigkeit der Reispflanze (z.B. Anbau in Europa bis Südfrankreich, Po-Ebene, Ungarn), aus dem Schutz des Bodens durch eine Wasserschicht, durch die Nährstoffzufuhr mit dem Bewässerungswasser, den aus natürlichen Quellen stammenden Stickstoff (Blaualgen, Symbiose von Azolla-Arten und Blaualgen, heterotrophe Organismen inner- und außerhalb der Rhizosphäre, Niederschlag, Pflanzenrückstände) und durch den höheren Anteil von pflanzenverfügbarem N auf Grund der Reduktionsvorgänge im Boden bei Überstauung.
- Tiefwasseranbau von Reis ist auf Asien beschränkt (Indien, Bangladesh, Thailand, Kambodscha, Indonesien, Myanmar). Aussaat oder Auspflanzen erfolgen mit den ersten Monsunniederschlägen in größeren, jährlich überfluteten Geländevertiefungen oder vor Talverengungen. Die Reispflanzen wachsen mit dem Anstieg des Monsunhochwassers (zeitweilig >50 cm Wassertiefe) mit. Die Ernte erfolgt zwischen Oktober und Dezember nach dem Rückgang der Fluten. 1 - 2 weitere Kulturen in der trockenen Jahreszeit können folgen.
- Gezeitenbewässerung im Küstenbereich, an Flußmündungen und flußaufwärts bis zur Grenze des Gezeitenflusses (Süßwasserrückstau, aber auch Brackwassereinstau). Die Wasserzufuhr und die Wasserhöhe in den Reisfeldern wird direkt oder indirekt von Ebbe und Flut beeinflußt. An der Küste tragen häufig zusätzliche Bewässerungskanäle zur Wasserverteilung bei.
Die Expansion des Nassreisanbaus erbrachte eine Verstärkung des Treibhauseffektes auf Grund der hohen CH4-Abgabe der Nassreisfelder (90 % davon über die Reispflanze).