Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Milchquote

Obsolete Regelung der Gemeinsamen Agrarpolitik, in der zur Einschränkung der Milchproduktion und damit zum Abbau von Überschüssen seit 1985 jedem Mitgliedstaat die volle Preisgarantie nur noch für eine bestimmte Milchmenge zugesagt wurde. Den Mitgliedstaaten oblag die Aufteilung der Quote auf die einzelnen Betriebe. Bei einer Überschreitung der zugeteilten Produktionsmenge musste der Betrieb eine "Mitverantwortungsabgabe" entrichten.

Die EU-Milchquotenregelung ist zum 31. März 2015 ausgelaufen. Die Milchquotenregelung wurde eingeführt um der früher starken Überproduktion Herr zu werden, die Einkommen der Milcherzeuger zu sichern und den Fortbestand der Milchviehbetriebe zu sichern. Rückblickend scheint die Quotenregelung ihre Ziele nicht erreicht zu haben. Sie hat weder zu stabilen Erzeugerpreisen geführt noch den Strukturwandel aufgehalten:

Mit dem Auslaufen der Quotenregelung erhalten die Milcherzeuger die Verantwortung zurück, die erzeugte Rohmilchmenge selbst zu bestimmen.

Für schwierige Marktsituationen und Krisenzeiten steht auch nach dem Auslaufen der EU-Milchquotenregelung ein Maßnahmenbündel zur Verfügung und Milcherzeuger erfahren weiter staatliche Unterstützung. Zentraler Baustein der staatlichen Einkommenspolitik sind entkoppelte, regional für Grünland und Ackerflächen einheitliche Direktzahlungen. Das vorhandene Sicherheitsnetz für den Milchbereich wurde durch die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik ausgeweitet, ohne dauerhaft direkt ins Marktgeschehen einzugreifen. Es sieht neben privater Lagerhaltung und Intervention auch vor, dass die Europäische Kommission bei außergewöhnlichen Marktkrisen weitere erforderliche Maßnahmen ergreifen kann.

Seit die Milchquotenregelung zum 31. März 2015 ausgelaufen ist, sind die Betriebe stärker zu unternehmerischen Entscheidungen über die Produktionsmenge und die Entwicklung des eigenen Betriebes gezwungen. Allerdings fand auch in den 31 Jahren der Milchquotenregelung ein starker Strukturwandel statt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist von 1984 bis 2014 die Anzahl der deutschen Milcherzeuger von 369.000 auf 78.000 zurückgegangen. Das entspricht einem Rückgang von 79 Prozent. Und Schwankungen des Erzeugerpreises für Rohmilch gab es in dieser Zeit nach Angaben des Deutschen Bauernverbands ebenfalls auf bis zu 20 Cent/kg. Die Aufgabe von Milchviehbetrieben fand sowohl bei geringem als auch bei hohem Preisniveau statt.

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