Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Market Gardening

Unter dem Begriff 'Market Gardening' (dt. Marktgärtnerei) versteht man den kleinflächigen Anbau von Gemüse für den direkten Verkauf – meist auf Wochenmärkten, in Abo-Kisten oder an lokale Restaurants. Andere Begriffe, die in diesem Zusammenhang oft genannt werden, sind biointensiver Gemüsebau, oder kleinstrukturierte regenerative Landwirtschaft.

Meist wirtschaften Market Gardening-Betriebe auf weniger als einem Hektar. Zum Vergleich: die mittlere Anbaufläche eines Freiland-Gemüsebaubetriebs liegt im gesamtdeutschen Durchschnitt bei rund 21 Hektar.

Statt großer Maschinen kommen Handarbeit und einfache Werkzeuge zum Einsatz.

Das Prinzip hinter Market Gardening ist nicht ganz neu: Schon im 19. Jahrhundert versorgten sogenannte "Gartenbauern" die Städte mit frischem Gemüse von stadtnahen Flächen. Besonders bekannt ist etwa die Pariser Gemüsebaukultur – 'maraîchage parisien' –, bei der auf kleinsten Flächen mit Mist beheizte Frühbeete und enge Fruchtfolgen eingesetzt wurden, um ganzjährig frisches Gemüse direkt zu den Märkten der Stadt zu liefern.

Die moderne Bewegung, wie wir sie heute kennen, hat ihren Ursprung vor allem in Kanada. Als eine der Schlüsselfiguren gilt Jean-Martin Fortier, der mit seinem Buch 'The Market Gardener' (2014) das Konzept eines wirtschaftlich erfolgreichen, biologisch arbeitenden Kleinstbetriebs international bekannt machte.

Market Gardening ist bislang eine Nische. Offizielle Zahlen, wie viele Market Gardening-Betriebe in Deutschland existieren, gibt es nicht.

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