Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Maislabyrinth

Als Sommervergnügen angelegte, meist von Juli bis Erntedank genutzte Irrgärten in Maiskulturen im Rahmen von agritouristischem Zusatzeinkommen. Auf Flächen von 10.000 bis 45.000 m² ist ein Wegenetz mit bis zu drei Kilometern Länge möglich, für das die Besucher bis zu 1,5 Stunden benötigen. Um einen dichteren Bewuchs (Blickdichte) zu erzielen, wird der Mais meist doppelt (kreuz und quer) ausgesät. Das Labyrinth wird als maßstabsgerechte Skizze von Wegen, Kreuzungen und Sackgassen geplant und durch Ausfräsen bzw. Schneiden, teils auch mit Herbizideinsatz nach dem ersten Wachstum der Maispflanzen (etwa 10 bis 20 cm) angelegt. Zudem können ausgebrachte Hackschnitzel den Aufwuchs auf den Wegen verhindern. Bei der Gestaltung solcher Feldlabyrinthe können verschiedene Hilfsmittel bis hin zur GPS-Technik und Kulturpflanzen wie Sonnenblumen, Hanf oder Hirse zum Einsatz kommen.

Neben abstrakten Mustern werden UFOs, Landkarten, Symbole, Märchenmotive, Filmcharaktere und Ähnliches dargestellt. Viele dieser Labyrinthe vermitteln den Besuchern mit bebilderten Schautafeln unter anderem Wissenswertes über die Landwirtschaft. Sie werden mit weiteren Attraktionen kombiniert: Barfußparcours, Spielplatz, Sandkasten, Kräutergarten, Strohburg, Quiz und Wettbewerbe, Höhlen, Kletterspielplatz, Streichelzoo, Ponyreiten, Picknicknischen oder Live-Konzerte. Auch ein Bewirtungsangebot ist in der Regel vorhanden.

Das erste bekannte Maislabyrinth wurde 1993 nach einer Idee des Produzenten Don Frantz als Hilfsprojekt des Lebanon Valley College im US-Bundesstaat Pennsylvania angelegt. Es wurde von dem Irrgarten-Designer Adrian Fisher entworfen und stellte einen Stegosaurus dar.

In den USA werden seit dem Jahr 2000 Maisfelder als Freiluft-Horrorlabyrinthe verwendet. Dabei werden in einem klassischen Maislabyrinth Szenen aufgebaut, in denen meist professionelle Scareactors („Erschrecker“) versuchen, den Besuchern Angst einzujagen. 2007 wurde im englischen Freizeitpark Alton Towers eines der ersten dieser Maislabyrinthe als Horrorattraktion im Rahmen des Scarefest errichtet. 2010 und 2011 war solch eine Attraktion auch bei den Horror Nights im Europa-Park Rust zu finden. Ebenfalls 2007 fand die erste Gruselnacht in einem klassischen Maislabyrinth statt. Im Unterschied zu den Horror-Attraktionen wird hier ein bestehendes Labyrinth für einen oder mehrere Abende umgewandelt.

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