Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Langstreifenflur

Nach Müller-Wille (1944) eine von anderen Wirtschaftsflächen umrahmte Gemengefeldflur, die in schmale, lange Streifen gegliedert ist, deren Wachstum sich in den einzelnen Besitzparzellen vollzieht und bei der alle Parzellen ohne Überfahren der Nachbarparzellen von der Schmalseite her zu erreichen sind. Zumindest sollte das Streifensystem für einen markanten Flurteil prägend sein. Querteilungen einzelner Streifen sind durchaus möglich. Die Grenze zu Kurzstreifen liegt in Mittel- und Westeuropa bei ca. 300 m.

Entgegen früherer Auffassung handelt es sich bei der Langstreifenflur nicht um eine Art germanische "Urflur". Ihre Bildung auf dem Esch fällt in den ältesten Ausbau einer Flur im letzten Drittel des ersten nachchristlichen Jahrtausends und ist mit der Herausbildung eines Kleindorfes (Drubbel) verbunden. Eine weitere Entwicklungslinie von Langstreifenfluren kann in die karolingische Ausbauphase zurückdatiert und als fränkische Staatskolonisation bezeichnet werden. Ihr Auftreten ist für Dörfer am Hellweg belegt.

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