Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Kombihaltung

Begriff mit zumindest zweifacher Bedeutung und nicht genau umrissener Definition:

  1. Haltung von Kühen als Kombination von Anbindehaltung, Weidegang und Haltung im Laufstall.
    Die Kombihaltung/Kombinationshaltung von Rindern ist eine traditionelle und tiergerechte Art der Haltung. Sie hat sich über Jahrhunderte entwickelt und trägt so neben anderen Betriebszweigen zur Einkommenssicherung der bäuerlichen Familienbetriebe zum Beispiel im Alpenbogen und seinem Vorland bei. Die Kombihaltung charakterisiert sich durch sehr kleine Betriebsstrukturen mit fünf bis 35 Milchkühen pro Betrieb und den dazu nötigen Aufzuchttieren. Über das Jahr verteilt haben alle Tiere immer wieder freie Bewegungsmöglichkeiten und sind zu bestimmten Zeiten an Standplätzen mit Fress-, Tränke- und Liegemöglichkeit fixiert.
    Insbesondere die Frühjahrs- beziehungsweise Herbstweidehaltung ist bei der Kombihaltung sehr weit verbreitet. Diese findet im Zeitraum von April bis Juni und von September bis November statt und bietet eine optimale Futtergrundlage für die Milchproduktion sowie geeignete Temperaturen für die artgerechte Haltung im Freien. Diese findet im Zeitraum von April bis Juni und von September bis November statt und bietet eine optimale Futtergrundlage für die Milchproduktion sowie geeignete Temperaturen für die artgerechte Haltung im Freien. Meist werden die Tiere dabei nach der Morgenmelkung auf die Weide getrieben und kommen zur Abendmelkung wieder zurück in den Stall. Um die Kühe bestmöglich und ausgeglichen mit Nährstoffen zu versorgen, bekommen sie im Stall Grünfutter, Heu, Silofutter sowie mineralstoffreichen Getreideschrot zugefüttert.
    Die Almhaltung ist ein besonderes Kennzeichen der Kombinationshaltung in den Gebirgsregionen des Alpenraumes. In Kombination mit der Frühjahrs- und Herbstweidehaltung werden die Milchkühe sowie die Aufzuchttiere in den Sommermonaten auf Almen aufgetrieben und können dort aus dem besonders artenreichen Pflanzenbestand wertvolle Milch produzieren sowie vom Kalb zur Milch­kuh heranwachsen. Durch die Höhenluft, die wertvollen Pflanzen und die intensive Bewegung ist die Almhaltung für diese Tiere besonders geeignet.
    Abseits der Gebirgsregionen betreiben viele Landwirtinnen und Landwirte Weidehaltung während der gesamten Vegetationsperiode. Diese wird in den verschiedensten Formen wie Tagesweide, Halbtagesweide sowie Nachtweide praktiziert.
  2. Kombination der Tierhaltung mit anderen Nutzungssystemen zum Beispiel mit Naturschutz, dem Anbau von Pflanzen oder der Erzeugung erneuerbarer Energien:
    - Biotop-Pflege
    - Nutzung und Gestaltung halboffener Weidelandschaften (wilde Weiden)
    - Agroforstwirtschaft, z. B. Schweinemast in den Eichen- und Kastanienwäldern Südeuropas
    - Beweidung von Streuobstwiesen
    - Einsatz von Hühnern zur biologischen Schädlingsbekämpfung und zur Nährstoffversorgung u. a. in Nuss- und Obstanlagen
    - Beweidung von Photovoltaikanlgen mit Schafen

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