Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Kazike

Unter einem Kaziken (span.: cacique) versteht man in Spanien einen Patron des Caciquismo genannten oligarchisch organisierten Klientelsystems (Klientelismus). Dieses Patronatssystem wurde systematisch insbesondere während des alfonsinischen Zeitalters (Herrschaft von Alfons XII. und Alfons XIII. 1874–1931) und vor allem im ländlichen Raum angewandt.

Der Kazike ist bzw. war eine sozial höhergestellte Persönlichkeit – zumeist ein Großgrundbesitzer, es konnte sich aber auch z. B. um den örtlichen Pfarrer oder einen Rechtsanwalt handeln. Das Wort stammt ursprünglich aus der in der Karibik verbreiteten Sprache der Taíno.

Die spanischen „Entdecker“, Konquistadoren und Chronisten übernahmen den Begriff auch in einem geographisch weiter gefassten Kontext. Beispielsweise ließ auf den Philippinen während der spanischen Kolonialzeit die Umwandlung von Gemeinschaftsland in Privatbesitz und die Einführung der Hazienda-Wirtschaft eine Oberschicht von einheimischen Großgrundbesitzern (Kaziken) entstehen, deren Nachfahren zum Teil auch heute noch die lokalen Machtstrukturen dominieren.

In Südamerika bezeichnet der Begriff häufig einen Dorfvorsteher, besonders bei indigenen Gemeinden.

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