Hain
Ein Hain ist ein kleiner Wald. Das Wort Hain entstand im 14. Jh. aus mhdt. hagen für „gehegter Wald“, als eine Variante von Hag und gilt in dieser Bedeutung heute als veraltet.
Es wird heute primär im Sinne „Wäldchen, Baumgruppe“ verwendet, also für einen kleinen Wald oder ein Gehölz. Für die Bedeutungsentwicklung und -ausdehnung des Begriffs 'Hain' auf einen „gehegten und gefriedeten Wald, in dem eine Gottheit verehrt wird“ („heiliger Hain“) und auf landwirtschaftliche Flächen („Rebenhain“) waren insbesondere Martin Luther (1483–1546) und später Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803) verantwortlich. Außerdem findet sich Hain in der Bedeutung von „Lustwald“ und „Park“, sowie als Wortbestandteil in Fügungen wie Friedenshain und Totenhain, mit denen Waldfriedhöfe gemeint sind. Luther verwendete Hain in seiner Bibelübersetzung ins Deutsche.
In Klopstocks Vorstellungswelt war der Hain Sitz und Symbol der germanischen Dichtkunst. Unter seinem Einfluss begründete Johann Heinrich Voß mit seinen Dichterfreunden in Göttingen 1772 unter dem Namen Hain einen Dichterbund, der 1804 in Hainbund umbenannt wurde. Der „Hain“ wurde dann zu einem allgemeinen literarischen Topos. Goethes Iphigenie auf Tauris von 1786 beginnt mit den Zeilen: "Heraus in eure Schatten, rege Wipfel / Des alten, heil’gen, dichtbelaubten Haines."