Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Gewässerschutzstreifen

Bei den vor allem in Europa und Nordamerika eingerichteten Gewässerschutzstreifen (im agroforstlichen Sinne) handelt es sich um gezielte und geplante Anpflanzungen von Bäumen, Sträuchern und Stauden an Ufern von Gewässern, wie Seen oder Flüssen, mit dem Ziel, für das Gewässer schädliche Auswirkungen von Landnutzung abzumildern.

Sachgemäß bewirtschaftete Gewässerschutzstreifen verbessern und schützen die Gewässerqualität, stabilisieren erodierende Ufer-Bereiche, bieten wertvolle Habitate für Land- und Wassertiere und bieten Landnutzern die Möglichkeit zur Ertragsdiversifizierung durch im Schutzstreifen erzeugte Agroforst-Produkte, wie Wert- und Brennholz, Beeren, Nüsse, Grünfutter, Wild (v.a. Niederwild).

In den USA bestehen Gewässerschutzstreifen entsprechend den Empfehlungen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) typischerweise aus drei aneinander angrenzenden Zonen (UMCA, 2005):

Zone I: Gewässernahbereich, bewachsen mit einer Mischung einheimischer Bäume, Sträucher und Stauden, die an die hydrologischen Bedingungen in Überschwemmungsgebieten angepasst sind. Wichtige Funktion des Bewuchses in Zone I ist die Stabilisierung des Uferbereichs und die Erzeugung und Bereitstellung organischen Materials für auentypische, biologische Prozesse.

Zone II: Eine anschließende (i.d.R. breitere) Zone von schnellwachsenden Bäumen und Sträuchern, die gelegentliche Überflutung tolerieren. Wichtigste Funktion der Pflanzen in diesem Bereich ist die Aufnahme und das Rückhalten von im Sickerwasser gelösten Nähr- und Schadstoffen und somit Schutz des Gewässers vor zu viel düngenden oder auf andere Weise schädlichen Einträgen. Darüber hinaus können die Gehölze in Hochwassersituationen den Abfluss des Wassers verlangsamen. Dieser Bereich kann zur Gewinnung verschiedener „Agroforst-Produkte“ (z.B. Nüsse, Beeren oder Blumen) zusätzlich bewirtschaftet werden.

Zone III: Übergangsbereich zum Acker- oder Weideland, der typischerweise aus Stauden in Mischung mit Gräsern und Wildblumen besteht. In diesem Bereich versickert der Großteil oberflächlich abfließenden Niederschlagswassers, erodiertes Sediment wird zurückgehalten, das Sickerwasser wird durch die Sedimente und Pflanzenwurzeln gereinigt und Konzentrationsspitzen werden abgemildert.

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