Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Fynbos

Fynbos ist ein Biom im Südwesten Südafrikas. Es wird in die Vegetationstypen Renosterveld und verschiedene Typen von Fynbos gegliedert. Während der Westen dieses Gebietes durch ein typisches Winterregenklima mit mehr oder weniger ausgeprägter Sommertrockenheit gekennzeichnet ist, sind die Niederschläge im Osten der Kapregion ohne deutliches jahreszeitliches Maximum über das Jahr verteilt. In Zeiten heißer und trockener Wetterperioden kommt es zu Buschfeuern, die das Vegetationsbild entscheidend mitbestimmen.

Der Name Fynbos (von niederländisch fijnbosch) bezieht sich auf die als Bauholz ungeeigneten schlanken Stämme der Sträucher und ließe sich als „feingliedriges Gebüsch“ übersetzen.

Die sehr artenreiche Fynbosvegetation wächst in einem 100 bis 200 km breiten Küstenstreifen zwischen den Städten Clanwilliam (im Hinterland der Westküste) und Port Elizabeth (Südostküste) und ist Teil der Kap-Florenregion (Capensis). Man unterscheidet Küsten-Fynbos und Berg-Fynbos.

Ebenfalls großflächig kommen Heidekrautgewächse (Ericaceae) in mehreren Hundert Arten vor. Die mit den Gräsern verwandten Restionaceen – nur wenige Arten kommen außerhalb des Fynbos vor – prägen feuchte Standorte, den restioiden Fynbos. Als vierte Komponente des Fynbos gelten die Geophyten – rund 1.400 Arten, davon allein 96 Gladiolus-Arten und 54 Lachenalia-Arten.

Nutzung

Von wirtschaftlicher Bedeutung ist von den vorkommenden Pflanzenarten z. B. der Rotbusch (Aspalathus linearis), der wild gesammelt und in der Region um die Zederberge auch in großem Stil angebaut wird. Als Rotbusch- oder Rooibostee ist er eines der wichtigen landwirtschaftlichen Exportprodukte des Kaplandes. Auch der Honigbusch-Tee (Honeybush) wird aus Pflanzen des Fynbos gewonnen, mehrere endemische Arten der Leguminosengattung Cyclopia werden hierfür gesammelt. Proteenblüten werden als langlebige Schnittblumen gehandelt und für den europäischen Markt mittlerweile auch in Spanien angebaut. Viele Arten der Fynbosflora werden in mediterranen Klimaregionen als Zierpflanzen verwendet (z. B. Aloe-Arten, Pelargonium-Arten) oder sind in kühleren Regionen als Kalthaus- und Balkonpflanzen in Kultur. Zur Hauptblütezeit ein beliebtes touristisches Ziel für ausländische Touristen, bietet der Fynbos ganzjährig ein wichtiges Naherholungsgebiet für den Großraum Kapstadt. Weite Teile der Fynbosvegetation werden durch die Vergrößerung der Agglomeration um Kapstadt, eine sich ausweitende Landwirtschaft (z. B. Obstbau) und die Ausbreitung fremdländischer Pflanzenarten bedroht. Zahlreiche Pflanzen des Fynbos sind bereits ausgestorben, weit über 1.000 Arten gelten als vom Aussterben bedroht oder gefährdet. Es werden Anstrengungen unternommen, durch Reservate repräsentative Teile der Vegetation zu erhalten, z. B. im West-Coast-Nationalpark und den Reservaten des Weltnaturerbes Cape Floral.

Pfeil nach linksFutureHausIndexGalt(zeit)Pfeil nach rechts