Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Dattelpalmen

Die Dattelpalmen (Phoenix) sind eine in der Alten Welt heimische Palmengattung. Kennzeichnend sind die zu Dornen umgewandelten unteren Blättchen der Fiederblätter. Die Gattung der Dattelpalmen umfasst 14 Arten, die vorwiegend in trockenen Gebieten wachsen.

Beschreibung

Der Stamm wird bis ca. 36 m hoch und ist von den Narben abgefallener Blätter gemustert. Die Krone ist relativ locker und besitzt maximal 20-40 Blätter.
Die Früchte sind 4-7 cm lange, länglich-ellipsoide Beeren (Datteln). Die Frucht der Echten Dattelpalme (P. dactylifera), die Dattel, ist groß mit einer dicken Schicht Fruchtfleisch, essbar, sehr süß und zuckerreich; die anderen Arten haben nur eine dünne Schicht Fruchtfleisch.

Verbreitung

Als Ursprungsgebiet wird die afro-asiatische Trockenzone von Marokko bis Pakistan vermutet, es deckt sich mit dem gegenwärtigen Hauptanbaugebiet. Wildformen sind nicht bekannt. Die Dattelpalme gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschen. Nachweise für ihren Anbau reichen bis 6.000 v. Chr. zurück.

Die Gattung ist von den atlantischen Inseln vor Afrika über ganz Afrika einschließlich Madagaskar, auf Kreta und von der Süd-Türkei über den Nahen und Mittleren Osten, Indien bis nach Hongkong, Taiwan, die nördlichen Philippinen, im Südosten bis zur Malaiischen Halbinsel und Nord-Sumatra verbreitet.

Die meisten Arten wachsen in semiariden Gebieten, allerdings immer in der Nähe von Wasserläufen, Oasen oder genügend Grundwasser. Einige Arten wachsen in Gebieten des tropischen Monsuns. Phoenix paludosa wächst am landseitigen Rand von Mangrovenwäldern. Phoenix roebelenii ist ein Rheophyt am Mekong, wächst also in Fließgewässern.

Nutzung

Die Dattelpalme ist für die Menschen in den Wüstenräumen Vorderasiens und den Oasen des arabischen Raumes von lebenswichtiger Bedeutung. Alle Teile des Baumes sind nutzbar. Die Früchte werden als Dattelbrot zusammengepresst und bilden die tägliche Nahrung. Junge Blätter werden als Gemüse (Palmkohl) gegessen, ältere dienen als Viehfutter oder werden zu Flechtwerk verarbeitet und als Hausbedeckung benutzt. Die Stämme liefern Bauholz. Die gerösteten Dattelkerne eignen sich als Kaffeeersatz und Viehfutter. Datteln werden nicht nur frisch verzehrt, sondern auch vergärt oder zu Marmelade und Süßwaren verarbeitet.

Der zentrale weiche Teil des Stammes von P. rupicola, P. acaulis und P. humilis ist eine reiche Stärkequelle. Palmen werden auch geerntet, um dieses zentrale Mark zu gewinnen, das getrocknet, pulverisiert, gelagert und von den indischen Ureinwohnern zur Herstellung von Brot verwendet wird.

Der Saft der kanarischen Dattelpalme (P. canariensis) wird zu einem süßen, dicken Sirup gekocht. Aus dem Stamm der in Indien beheimateten Art Phoenix sylvestris kann durch Anritzen ein zuckerhaltiger Saft gewonnen werden; die Früchte jedoch sind ungenießbar.

Der zuckerhaltige Saft aus einigen afrikanischen Palmen ergibt bei der Gärung Palmwein.

Während P. dactylifera wegen seiner essbaren Datteln angebaut wird, sind die kanarische Dattelpalme (P. canariensis) und die Pygmäen-Palme (P. roebelenii) als Zierpflanzen weit verbreitet, aber ihre Datteln werden als Nahrung für Vieh und Geflügel verwendet.

Die Dattelpalme der Kanarischen Inseln unterscheidet sich von der Echten Dattelpalme dadurch, dass sie einen dickeren Stamm, mehr Blätter bis zur Krone, dichtere Blätter und tiefgrüne statt graugrüne Blätter aufweist. Die Frucht von P. canariensis ist essbar, wird aber wegen ihrer geringen Größe und ihres dünnen Fleisches vom Menschen selten verzehrt.

(s. a. Echte Dattelpalme)

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