Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Blockflur

Flurformentyp, bei dem der Parzellenverband überwiegend aus Blöcken besteht. Das Breiten-Längen-Verhältnis liegt dabei unter 1 : 2,5. Blockfluren erhalten eine regelhafte, geometrische Parzellierung durch parallelen Verlauf der Längs- oder Breitengrenzen ihrer Einzelparzellen (Rechteck, Quadrat, Trapez). Schematisch ist die Flureinteilung bei gleicher Größe und Ausrichtung der Blöcke. Regellosen Blockfluren kann eine geradlinige Parzellierung fehlen, die Einzelparzellen weisen oft rundliche oder amorphe Grundrißgestalt auf. Bei einer Differenzierung der Blöcke nach der Größe ergeben sich Groß- und Kleinblockfluren (z.B. Großblöcke von adligen Gütern > bäuerliche Blockparzellen > Kampfluren nordwestdeutscher Markkötter). Neben den (in der Literatur unterschiedlichen) absoluten Abgrenzungsgrößen, sind oftmals relative Angaben im konkreten Fall sinnvoller. Genetisch stellen Blockfluren eine verbreitete alteuropäische Altflur dar. Historische Beispiele für schachbrettartige Flurformen, die sich noch heute in der Flureinteilung durchpausen, sind die römischen Zenturiatsfluren und die Fluren nach dem japanischen Jo-Ri-System.

Jüngere Blockflurtypen sind die Gutsflur, die Genossenschafts-(Kolchose-)flur und deren Nachfolgefluren, die Plantagenflur und die Großblockfluren im Gefolge der amerikanischen land ordinance.

Großblockfluren sind heute typisch für flurbereinigte Gebiete. Noch bis in die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts war diese Flurform zwar in ganz Mitteleuropa zu finden, jedoch beschränkt auf große Gutshöfe. Typischer waren Kleinblockfluren, die im klein- und mittelbäuerlich geprägten Deutschland nach den Gewannfluren die häufigste Flurform darstellten. Kennzeichnend für diese Gemarkungen war ein unruhiges Bodenrelief, so dass die für den Ackerbau genutzten Flächen immer wieder von agrarökologischen Sonderstandorten unterbrochen war. Kleinräumige Restflächen, die als Grenzertragsflächen weniger intensiv genutzt wurden, konnten felsige Geländeteile, steile Hänge oder Tümpel sein. Aufgrund der relativ geringen Besiedlungsdichte in diesen Regionen war auch der Nutzungsdruck auf die einzelnen Parzellen geringer, sodass Landschaften mit einem sehr unregelmäßigen Lagemuster entstanden. Ähnlich wie bei den Gewannen wurde hier überwiegend eine Dreifelderwirtschaft praktiziert, die aber in der Regel nicht zelgengebunden war.

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