Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Blockchain

Blockchain ist eine ursprünglich für den Finanzmarkt entwickelte Technologie. Sie macht es möglich, jegliche Art von Information in einer öffentlich einsehbaren Datenbank (wie ein Excelblatt) zu speichern, zu verarbeiten, zu teilen und zu verwalten. In einer kontinuierlichen Liste von Datensätzen („Blocks“) werden diese mittels eines kryptografischen Verschlüsselungsverfahrens verkettet.

Diese Datenbank wird dezentral, das heißt verteilt, abgespeichert und immer weiter ergänzt. Die Grundidee zur Erschaffung der Blockchain ist es, zentral organisierte Systeme zu ersetzen. Dadurch soll die Gefahr von Manipulation und Zensur minimiert oder ausgeschaltet werden, während schnelle Kontrolle ohne Mittelsmann möglich wird – jeder kann die anonymisierten Daten einsehen, die Kontrolle kommt damit von der Masse.

Durch Blockchain gibt es z.B. Automatisierungspotenziale für die einzuhaltenden landwirtschaftlichen Dokumentationspflichten: So könnte ein im Container angebrachter Sensor die Temperatur von Lebensmitteln messen, die Messdaten in die Blockchain schreiben und so eine lückenlose Einhaltung der Kühlkette dokumentieren. Würde sie nicht eingehalten, könnte ein entsprechend aufgesetzter Smart Contract automatisch Alarm schlagen.

Blockchain kann dazu dienen, kleine Farmen konkurrenzfähig zu machen. Werden die Spielregeln angepasst, können Kleinst- und Familienbetriebe große Abnehmer beliefern. Sensoren, Echtzeiterfassung, Geodaten und Futtermittelrückverfolgung können dabei helfen, die erwartete Qualität zu garantieren und Lebensmittelskandale zu vermeiden. Das ist besonders für Großabnehmer wie Lebensmittelketten attraktiv. Durch engmaschige, nicht manipulierbare Kontrollen, deren Ergebnisse in der Blockchain gespeichert sind, kann der Käufer nachvollziehen, wie die Produkte erzeugt wurden.

Der Mehrwert für den Landwirt besteht in neuen Kundenströmen.

Smart Contracts bringen beiden Seiten eine gänzlich neue Sicherheit. Preise können dann nicht mehr nachverhandelt werden und Zahlungen sind an Abnahmemengen gekoppelt. Echtzeit-Zahlungen an die Landwirte können so automatisiert werden, dass sofort bei Lieferung oder bei bestimmten Zwischenergebnissen Gelder ausgezahlt werden; ohne Mittelsmänner und Institutionen wie Banken, (N)GO’s oder Manager, die am Gewinn mitverdienen, ohne Verzögerung.

Landwirte profitieren außerdem von Blockchain-Anwendungen, die die Produktionskette ihrer eingekauften Betriebsmittel offenlegen und die Qualität garantieren. Darüber hinaus können die Herkunft und Haltungsbedingungen zugekaufter Nutztiere ebenso lückenlos nachvollzogen werden – das kann Parameter wie häufig auftretende Krankheiten beinhalten.

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