Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Zitrone

Die Zitrone oder Limone (von arabisch ليمون, DMG laimūn „Zitrone“) ist die etwa faustgroße Frucht des Zitronenbaums (Citrus × limon) aus der Gattung der Zitruspflanzen (Citrus). Es handelt sich um eine Gruppe von Sorten, die aus einer Kreuzung zwischen Bitterorange (Citrus × aurantium) und Zitronatzitrone (Citrus medica) entstanden ist, wahrscheinlich im Norden Indiens. Um das Jahr 1000 sind erste sichere Nachweise sowohl in China als auch im Mittelmeerraum zu finden.

Die Pflanze

Der Zitronenbaum ist immergrün, sein Wuchshöhe klein bis mittelgroß. Im Vergleich zu anderen Zitruspflanzen sind sie raschwüchsig und groß. Vor allem junge Triebe sind mit kleinen, dünnen Dornen besetzt. Der Austrieb ist rötlich, auch die Knospen sind rosa.

Die Laubblätter sind länglich-oval bis breit lanzettlich, zugespitzt, am Rand leicht gesägt oder gekerbt. Der Blattstiel ist etwas verbreitert (geflügelt), die Blattspreite ist deutlich vom Blattstiel abgesetzt (unifoliates Blatt).

Die ansonsten weißen Blütenblätter sind auf der Unterseite rosa bis violett. Die bisweilen faulig duftenden Blüten erscheinen verteilt über das ganze Jahr in wenigblütigen Blütenständen.
Die Bestäubung erfolgt in der Regel durch Insekten, aber auch Windbestäubung und Selbstbefruchtung durch direkten Kontakt der Staubblätter mit der Narbe sind bei Citrus häufig anzutreffen.

Die länglich-ovale Früchte bestehen aus acht bis zehn Segmenten, die mit hellgelben Saftschläuchen gefüllt sind. Jedes Segment ist von einem dünnen Häutchen umgeben, die ganze Frucht von einer zweigeteilten Schale. Die innere Schicht der Schale ist weiß , die äußere bei der Reife grün, in subtropischen Gebieten im Winter auch gelb. Zitronen, die in Europa auf den Markt kommen wurden meist behandelt, so dass die Schalen immer gelb sind. In der Schale sitzen zahlreiche Öldrüsen, sie verströmt einen aromatischen Duft. Auch den Blättern ist der typische Zitronengeruch eigen. An der Spitze der Frucht befindet sich meist eine kleine Ausstülpung. Die Samen sind relativ klein, glatt und zugespitzt. Im Innern sind sie weiß.

Das saftige, saure Fruchtfleisch enthält rund 3,5-8 % Zitronensäure und viel Vitamin C.

Nutzung

Die Früchte werden vor allem als Nahrung, die Bäume aber auch als Zierpflanze verwendet. Aus Zitronen werden Saft, Zitronensäure, ätherisches Öl (aus unbehandelten Zitronenschalen) und Pektin gewonnen.

Neben dem Saft wird die abgeriebene Schale der Zitrone gerne als aromatisierende Zutat in der Küche und beim Backen verwendet, siehe Zitronengelb. Zum Verzehr geeignet ist nur die Schale einer unbehandelten Zitrone; Zitrusfrüchte werden vor dem Transport meist mit einer wachsartigen Schutzschicht überzogen und mit Konservierungsmitteln wie 2-Phenylphenol (E231) oder Thiabendazol (E233) besprüht. Früher kam auch Biphenyl (E230) zum Einsatz. Der Verzehr solcher Schalen gilt als ungesund.

Anbau

Zitronen verlangen ein gleichmäßig warmes und feuchtes Klima, sie sind gegen Trockenheit und Kälte empfindlicher als andere kommerziell genutzte Zitrusfrüchte. Unter feuchtwarmen Bedingungen blühen und fruchten sie das ganze Jahr über. Um eine rationelle Ernte zu ermöglichen, werden die Pflanzen oft einer Stressperiode ausgesetzt (die Bewässerung wird eingestellt), nach der es dann zu einer starken Blüte kommt; die Früchte reifen dann etwa gleichzeitig.

Wirtschaftliche Bedeutung

im Jahr 2017 wurden laut FAO weltweit 17,2 Millionen Tonnen Zitronen (einschließlich Limetten) geerntet. Die zehn größten Produzenten ernteten zusammen 80,2 % der Welternte. Zu ihnen gehörten Mexiko (2.528.174 t), Indien (2.364.000 t), VR China (2.316.876 t), Argentinien (1.676.000 t), Brasilien (1.292.798 t), Türkei (1.007.133 t). Die größten europäischen Produzenten waren Spanien (und Italien. Deutschland importiert Zitronen vor allem aus Spanien (57 %), gefolgt von Italien, Argentinien, der Türkei und Südafrika.

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