Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Welthunger-Index

Engl. Global Hunger Index (GHI); Instrument, mit dem die Hungersituation sowohl weltweit als auch in ausgewählten Regionen und Ländern umfassend dargestellt wird. Er wird jedes Jahr im Oktober vom Internationalen Forschungsinstitut für Ernährungs- und Entwicklungspolitik (IFPRI) berechnet und zusammen mit der Welthungerhilfe und Concern Worldwide herausgegeben, um damit die Fortschritte – oder deren Ausbleiben – bei der Reduzierung des Hungers zu bewerten. Der WHI soll zu gesteigertem Bewusstsein und Verständnis für Unterschiede zwischen Regionen und Ländern im Kampf gegen den Hunger beitragen.

Im engeren Sinne ist der Welthunger-Index ein Zahlenwert, der auf vier Indikatoren beruht. Der jeweilige WHI-Wert liegt auf einer Skala von 0 bis 100, wobei keiner dieser Extremwerte tatsächlich erreicht wird. Je höher der Wert ist, desto schlechter wird die Ernährungslage bewertet. Wenn der WHI-Wert eines Landes ansteigt, weist dies auf eine Verschlechterung der Hungersituation hin. Eine Verringerung des Wertes kennzeichnet dagegen eine Verbesserung der Hungersituation.

Die Werte basieren auf Originaldaten für vier Indikatoren. Die Basisdaten für diese Indikatoren werden von den internationalen Organisationen, die sie zusammentragen, kontinuierlich überprüft, was sich in den jährlichen WHI-Berichten widerspiegelt. Der WHI 2016 spiegelt Daten und Projektionen auf Länderebene aus dem Zeitraum 2010 bis 2016 wider.

Vier Indikatoren zur Berechnung des WHI

Um die verschiedenen Dimensionen des Hungers widerzuspiegeln, umfasst der WHI vier Indikatoren zur Berechnung der Index-Werte. Bei der Messung von Hunger bietet dieser multidimensionale Ansatz mehrere Vorteile. Er berücksichtigt sowohl die Versorgungslage der Bevölkerung insgesamt als auch die Ernährungslage von Kindern, einer besonders gefährdeten Gruppe, bei der eine Unterversorgung mit Nahrungsenergie, Proteinen oder Mikronährstoffen (also mit lebenswichtigen Vitaminen und Mineralstoffen) zu einer erhöhten Gefährdung durch Krankheit, einer mangelhaften körperlichen und geistigen Entwicklung oder zum Tod führt. Darüber hinaus kann durch die Kombination unabhängig voneinander gemessener Indikatoren der Einfluss zufallsbedingter Messfehler verringert werden.

Wegen fehlender Daten konnte der WHI für 13 Länder nicht berechnet werden. Allerdings wurden aufgrund bestehender Daten internationaler Organisationen, die sich auf Hunger und Mangelernährung spezialisieren, 10 dieser Länder identifiziert, nämlich Burundi, die Demokratische Republik Kongo, Eritrea, die Komoren, Libyen, Papua-Neuguinea, Somalia, Sudan, Süd Sudan und Syrien, die Anlass zu erheblicher Sorge geben. Eine Analyse der vorliegenden Daten zur Ernährungssicherheit ist daher für ein bestmögliches Verständnis der Lage in diesen Ländern umso wichtiger, vor allem da einige von ihnen die weltweit größte Verbreitung von Unterernährung bei Kindern und die höchsten Kindersterblichkeitsraten aufweisen.

Welthunger-Index 2022 nach Schweregrad
Welthunger-Index 2022 nach Schweregrad

Quelle: Welthungerhilfe

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