Triticale
Eine Getreidekreuzung aus Weizen (Triticum aestivum L.) als weiblichem und Roggen (Secale cereale L.) als männlichem Partner. Triticale gehört zu der Familie der Süßgräser. Der Name ist aus TRITIcum und seCALE zusammengesetzt. Seine Grannen sind ca. 3–5 cm lang und vierkantig. Geschmack und Inhaltsstoffe der Triticale liegen zwischen denen von Weizen und Roggen.
Erste fertile (fruchtbare) Triticale wurden bereits im 19. Jahrhundert entdeckt und gezüchtet. Durch die gezielte Kreuzung in den letzten 30 Jahren, konnten leistungsstarke Sorten entwickelt werden.Inzwischen sind es über 39 verschiedene Sorten. Unterschieden wird zwischen Sommertriticale und Wintertriticale.
Herkunft und Ansprüche
Triticale ist eine Pflanze der gemäßigten Zone mit einer großen ökologischen Streubreite. Sie ist besonders in Europa verbreitet. Wegen der Winterhärte kann sie aber auch in kontinentaleren Klimaten wie in Russland angebaut werden. Eine in unseren Breiten weniger ertragreiche Sommerform gibt es ebenfalls. Vereinzelt wächst sie sogar auf Äckern in den Tropen und Subtropen. Im Idealfall steht Triticale auf tiefgründigen, regelmäßig mit Wasser versorgten Lehmböden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5.
Innerhalb Deutschlands kann man Triticale auf allen Böden anbauen. Allerdings ist auf guten Standorten der Weizen im Ertrag überlegen und auf nährstoffarmen Sandböden bringt Roggen höhere Erträge. Der Anbau konzentriert sich auf klimatisch weniger günstige Lagen beispielsweise in den Mittelgebirgen. Die Aussaat erfolgt Anfang September bis Ende Oktober mit 120–140 kg pro ha (rund 300 Körner pro m² bei einem durchschnittlichen Tausendkorngewicht von 45 g). Auch eine sehr späte Aussaat ist aufgrund der guten Winterhärte von Triticale möglich. Des Weiteren vermindert eine späte Saat erheblich den Unkrautbesatz. Bei Beginn des Anbaus von Triticale war die Art wenig anfällig für Pilzkrankheiten und die Beratung empfahl es als extensiv anzubauendes Getreide mit wenig Pflanzenschutzbedarf. Mit dem verstärkten Anbau ab den 1980er Jahren relativierte sich dieser Vorteil und spätestens seit den 2010er Jahren wird von der offiziellen Beratung ein ähnlich hoher Fungizideinsatz wie im Roggen- oder sogar Weizenanbau empfohlen. Ein Beispiel für eine Pilzkrankheit ist Mutterkorn, das hoch toxisch ist und daher besonders beachtet werden sollte. Der Einsatz von Wachstumsregulatoren gehört in der konventionellen Landwirtschaft zu den Standardanwendungen. Der optimale Zeitpunkt der Ernte liegt bei Vollreife sortenabhängig meist zwischen der Roggen- und Weizenernte. Unter optimalen Bedingungen sind Erträge bis zu 120 dt pro ha möglich. Unter weniger günstigen Bedingungen auf typischen Anbaustandorten liegen die Erträge bis zu 25 Prozent über den Weizenerträgen.
Nutzung
Neben der überwiegenden Anwendung als Futtergetreide (über 50 Prozent) kann es auch für die menschliche Ernährung (Backwaren, Bier etc.) genutzt werden. Brot wird allerdings wegen der teilweise ungünstigen Backeigenschaften (zu hohe Amylaseaktivität und damit verbunden schlechte Verkleisterungseigenschaften der Stärke) in der Regel aus Gemischen mit Weizen bzw. Roggen erzeugt. Die einzelnen Triticale-Sorten sind unterschiedlich geeignet.
Triticale eignet sich auch sehr gut zur Erzeugung von Bioenergie, beispielsweise zur Herstellung von Bioethanol. Zunehmend interessant wird Triticale als Ganzpflanzensilage (GPS) für Biogasanlagen. Sie dienen als Ersatz bzw. als Ergänzung von Mais.