Lexikon des Agrarraums

Stoppelbrennen

Engl. stubble burning; absichtlich herbeigeführte Form von Vegetationsbränden durch das Verbrennen von landwirtschaftlichen Abfällen, die nach der Ernte von Getreide wie Reis und Weizen zurückbleiben.

Positive Effekte

• Billiger und einfacher als andere Beseitigungsmethoden
• Hilft bei der Bekämpfung von Schädlingen und Unkraut
• Kann die Stickstoffbindung verringern

Nachteilige Auswirkungen

• Verlust von Nährstoffen
• Luftverschmutzung durch Rauch, einschließlich Treibhausgase und andere, die die Ozonschicht schädigen
• Die Emissionen aus der Stoppelverbrennung werden mit einer Vielzahl von Gesundheitsstörungen in Verbindung gebracht, die zu Lungenkrebs und Atemwegsinfektionen geführt haben. Die Emissionen bedrohen auch die Gesundheit von Kindern, die in der Regel schwächere Organe haben. Darüber hinaus beeinträchtigt der Smog aus der Stoppelverbrennung auch Menschen mit chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen schwer, da er ihren Gesundheitszustand verschlechtert.
  Außerdem können Menschen, die Smog ausgesetzt waren, Augenreizungen, Augentränen und Hyperämie der Bindehaut entwickeln.
• Gefahr der unkontrollierten Ausbreitung von Bränden
• über einen längeren Zeitraum Vernichtung der nützlichen Mikroflora und -fauna im Boden, dadurch Verringerung der organischen Substanz und Störung des Kohlenstoff-Stickstoff-Gleichgewichts

Alternativen zur Verbrennung von landwirtschaftlichen Abfällen

Die Lösungen zur Verringerung der Umweltverschmutzung durch das Verbrennen von Stoppeln bestehen darin, den Ackerbau einzuschränken, die Landwirtschaft zu diversifizieren, das Reisstroh für Pilzkulturen zu nutzen oder Biomassepellets herzustellen.

Landwirtschaftliche Reststoffe können auch anderweitig verwendet werden, z. B. für Spanplatten und Biokraftstoff, obwohl diese Verwendungen immer noch Probleme wie Erosion und Nährstoffverluste verursachen können.

Das Versprühen eines Enzyms, das die Stoppeln in nützlichen Dünger zersetzt, verbessert den Boden, vermeidet Luftverschmutzung und verhindert Kohlendioxidemissionen.

Mehrere Unternehmen weltweit verwenden landwirtschaftliche Reststoffe zur Herstellung neuer Produkte. Landwirtschaftliche Abfälle können als Rohstoffe für neue Anwendungen dienen, z. B. für Papier und Pappe, Öle auf Biobasis, Leder, Einwegartikel für die Gastronomie, Kraftstoff und Kunststoff.

Politische Einstellung zum Stoppelbrennen

• Das Verbrennen von Stoppeln ist im Vereinigten Königreich seit 1993 faktisch verboten. Eine Zunahme des Ackerfuchsschwanzgrases, insbesondere von herbizidresistentem Ackerfuchsschwanz, hat dazu geführt, dass sich einige Landwirte für die Wiedereinführung des Stoppelbrennens einsetzen.
• In Australien ist das Verbrennen von Stoppeln "für die meisten Landwirte nicht die bevorzugte Option", wird aber unter bestimmten Umständen erlaubt und empfohlen. Den Landwirten wird empfohlen, die Schwaden zu harken und zu verbrennen und eine Feuerschneise von 3 Metern um die abgebrannten Flächen zu lassen.
• In den Vereinigten Staaten sind Brände in den Staaten des Mittleren Westens recht verbreitet, aber einige Staaten wie Oregon und Idaho regeln diese Praxis.
• In der Europäischen Union wird das Abbrennen von Stoppeln im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik strengstens untersagt.
• In China ist das Verbrennen von Stoppeln von der Regierung verboten, dennoch ist diese Praxis nach wie vor recht verbreitet.
• In Nordindien wird das Verbrennen von Stoppeln trotz eines Verbots des Punjab Pollution Control Board seit den 1980er Jahren weiterhin praktiziert. Die Behörden sind dabei, dieses Verbot nachdrücklicher durchzusetzen und Alternativen zu erforschen. (Wikipedia engl.)
• In einigen kanadischen Provinzen ist das Abbrennen von Stoppeln mit Genehmigung erlaubt, so auch in Manitoba, wo schätzungsweise 5 % der Landwirte dies im Jahr 2007 taten.

Weitere Informationen:

• A Hazy November in Northern India (NASA Earth Observatory, November 2023)