Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Squatter

Kolonist, der, ohne einen Besitztitel zu haben, staatliches oder privates Land kultiviert und dieses im Hinblick auf die geleistete Inwertsetzung als Eigentum beansprucht oder Vorkaufsrecht verlangt. Squatter treten häufig in Gruppen auf, um ihre Eigentumsansprüche leichter durchsetzen zu können. Squatter waren beispielsweise bei der Erschließung des nordamerikanischen Binnenraumes weit verbreitet. Um ihre Zahl einzuschränken, verbot ein Gesetz des Jahres 1807, sich auf nicht vermessenen Staatsländereien (public domain) niederzulassen.

Generell sind diese wilden Siedler eng an Großgrund- (Latifundien-) und Staatseigentum gebunden, im weitesten Sinne an ausgedehnte bisher ungenutzte Flächen, die von den Eigentümern nicht mehr überschaut und wirkungsvoll kontrolliert werden (können). Folgende mit Squatter synonyme Begriffe werden im besonders betroffenen lateinamerikanischen Raum häufig gebraucht: Posseiro, Intruso (Brasilien), Tolerado (Bolivien), Ocupante (Brasilien, Venezuela, Costa Rica, Guatemala, Honduras), Precario (Chile), Conuquero (Venezuela), Colono (Kolumbien).

In Afrika werden wilde Siedler am Stadtrand ebenfalls als Squatter bezeichnet.

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