Riese
Eine Riese (auch Holzriese) ist eine rutschbahnartige Rinne, die traditionell zum Abtransport von geschlagenem Holz aus steilem Gelände eingesetzt wurde. Das Prinzip beruht darauf, dass Baumstämme oder Holzstücke durch ihre eigene Schwerkraft in dieser künstlich angelegten Bahn talwärts gleiten.
Sofern möglich wurde der Holztransport mit den Möglichkeiten der Trift und der Flößerei gekoppelt. Im Idealfall endete die Riese direkt an einem Wasserlauf.
Riesen waren vor der Mechanisierung des Holztransports eine zentrale Technik, um große Holzmengen aus schwer zugänglichen, steilen Wäldern zu transportieren. Sie wurden bereits in der Antike genutzt, etwa beim Transport von Zedernholz aus dem Libanon.
Funktionsweise und Bauweise
- Die Riese besteht meist aus Holz, seltener aus Erde oder heute für kurze Strecken auch aus Metall oder Kunststoff.
- Sie wird entlang eines Hanges gebaut und so angelegt, dass das Holz möglichst ungehindert und kontrolliert ins Tal rutschen kann.
- Am oberen Ende („Riesmund“) wird das Holz eingelegt, am unteren Ende („Rieswurf“) verlässt es die Bahn – oft direkt in einen Fluss, um den Weitertransport per Flößerei zu ermöglichen.
- Je nach Gelände und Bedarf konnten Riesen als einfache Erd- oder Weg-Riesen oder als aufwändige Holzkonstruktionen ausgeführt sein.
Varianten
- Seilriese: Eine spezielle Form, bei der Holzstämme mit einem Seil gesichert langsam ins Tal gelassen werden, um die Geschwindigkeit zu kontrollieren.
- Erd- oder Weg-Riese: Nutzung natürlicher oder künstlich angelegter Rinnen im Gelände, oft für Stammholz.