Pflanzenkläranlage
Künstliche Feuchtgebiete, in denen das Zusammenspiel von biotischen und abiotischen Kräften zur dauerhaften Reinigung von (z.B. landwirtschaftlichen) Abwässern genutzt wird. Natürliche Ökosysteme wie das Röhricht (Schilf, Rohrkolben, Binsen, Seggen u.a. Sumpfpflanzen) auf Naßwiesen, an Gräben und an Ufersäumen sind das Vorbild für den planmäßigen Aufbau und Einsatz von Pflanzenkläranlagen.
Folgende Prozesse tragen zur Reinigungswirkung bei:
- biochemischer Nährstoffentzug durch Pflanzenwurzeln
- mechanische Siebwirkung des Bodens
- Adsorption und Ionenaustausch an tonigen Bodenbestandteilen
- chemische Festlegung an reaktiven Bodeninhaltsstoffen
- mikrobieller Abbau
Unter Ausnutzung des Sonnenlichts stellen Pflanzenkläranlagen ein in den Betriebskosten minimiertes, nahezu wartungsfreies, selbständiges und damit dezentrales System dar. Mit der Ernte der Röhrichtbestände, die jährlich bis zu 40 t Biomasse pro Hektar produzieren, erscheint langfristig eine Verwertung als Baustoff und Biofestbrennstoff möglich.
Während Pflanzenkläranlagen zur Behandlung kommunaler Abwässer weite Verbreitung gefunden haben, liegen Erfahrungen mit der Behandlung stark belasteter, landwirtschaftlicher Abwässer (z.B. Melkhaus-, Käsereiabwasser) erst in Ansätzen vor. Ausgereift werden sich Pflanzenkläranlagen wahrscheinlich durch ihre ökologischen, wie auch ökonomischen Vorzüge auszeichnen.