Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Nüsse

Auch Hartschalenobst; im botanischen Sinne Schließfrüchte mit harter, holzartig entwickelter Fruchtknotenwand (z. B. Haselnüsse, aber auch Getreidekörner, Samen der Erdbeere); im allgemeinen Sprachgebrauch und nach handelsüblicher Auffassung dagegen von einer festen Schale umgebene Samen, die botanisch nicht unbedingt Nüsse darstellen müssen. Die Erdnuss ist z. B. botanisch eine Hülsenfrucht, Kokos-, Walnuss und Mandel sind Steinfrüchte.

Als Nuss ohne zusätzliche Bezeichnung dürfen nach dem Lebensmittelrecht nur Hasel- und Walnuss genannt werden, alle anderen Nüsse müssen mit ihrem vollständigen Namen bezeichnet werden. Die bedeutendsten Vertreter der Schalenfrüchte sind Erdnuss, Haselnuss, Kokosnuss, Walnuss, Cashewnuss, Mandel, Macadamianuss, Paranuss, Pekannuss, Pistazie und Marone (Esskastanie). Die Saison für ungeschälte Nüsse beschränkt sich im Wesentlichen auf das letzte Jahresviertel, bei Erdnüssen ist die Saison länger. Geschälte Nüsse sind das ganze Jahr über erhältlich. Eine gemeinsame Eigenschaft aller Schalenfrüchte (Ausnahme: Marone) ist der hohe Fettgehalt und damit Energiegehalt. (spektrum.de)

Nüsse werden roh verzehrt, zur Herstellung von Knabbererzeugnissen vielfach auch geröstet und gesalzen. Sie finden weiterhin häufig als Zutat für die Herstellung von Müsli, Back- und Süßwaren Verwendung. Außerdem dienen Nüsse zur Gewinnung von Speisefetten und Speiseölen sowie als Rohstoffe zur Kosmetikherstellung.

Die mengenmäßig weltweit bedeutendsten Nüsse sind Erdnuss und Kokosnuss. Haupterzeugerländer sind China und Indien (Erdnuss) bzw. Indonesien, Philippinen und Indien (Kokosnuss).

Bei Nüssen gibt es hierzulande praktisch keinen Marktanbau. Haselnüsse spielen ebenso wie Mandeln in der Inlandserzeugung lediglich eine lokale Bedeutung auf Selbstvermarktungsebene. Während Haselnüsse im gesamten Bundesgebiet auf geeigneten Standorten gedeihen können, beschränkt sich der Anbau von Mandeln auf die Weinbauklimate besonders Rheinhessens, der Pfalz und des Oberrheins. Aufgrund der untergeordneten Bedeutung ihres Anbaus liegen statistische Zahlen zu Anbaumengen von Haselnüssen und Mandeln im Inland nicht vor.

Walnüsse hingegen werden in geringen Mengen auch im Inland erzeugt. Der Kaiserstuhl bei Freiburg ist das größte Walnussanbaugebiet in Deutschland. Die Walnussernte wird hierzulande allerdings ebenfalls statistisch nicht erfasst. Marktkenner gehen jedoch davon aus, dass in den letzten Jahren jeweils zwischen 21 und 50 t vermarktet wurden, mit abnehmender Tendenz. Im gesamten Erwerbsanbau werden jährlich kaum mehr als 300 t geerntet. Im Vergleich dazu importierte Deutschland in 2013 fast 17.000 t Walnusskerne und rund 10.500 Walnüsse in der Schale (Hauptexportland sind die USA).

Der Pro-Kopf-Verbrauch für alle Nüsse und Schalenfrüchte – zu denen auch Früchte wie Esskastanien, Pistazien, Kokosnüsse u. a. zählen – lag 2012/2013 bei 3,9 kg. (BZfE)

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