Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Legehenne

Eine Legehenne ist ein weibliches Haushuhn, das eine besonders hohe Anzahl an Eiern legt. Legehühner sind fleißige Futtersucher und gute Futterverwerter.

Ursprünglich wurde jede Henne, die Eier für den Verzehr legte, „Legehenne“ genannt, um sie von der „Bruthenne“ oder Glucke, einer Henne, die Eier brütet oder Küken führt, zu unterscheiden. In der Hühnerzucht werden drei Gruppen der Nutzhühner unterschieden: Legehühner (für die Eierproduktion), Masthühner (für die Fleischproduktion) und Zweinutzungshühner (für sowohl Eier- als auch Fleischproduktion).

Heute werden in der wirtschaftlich orientierten Eierproduktion fast ausschließlich weiße und braune Eier legende Hybriden, sogenannte Weiß- oder Braunleger, eingesetzt.

Weißleger produzieren weiße Eier, die verglichen mit den braunen Eiern der Braunleger von eher besserer Eiqualität sind. Es gibt weniger Probleme mit Fischgeruch in den Eiern, bedeutend weniger Blut- und Fleischflecken und die Eiklarhöhe vor allem im letzten Legeabschnitt ist besser. Die Hühner sind leichter als Braunleger und zeichnen sich ihnen gegenüber durch einen geringeren Futterverbrauch aus. Sie sind für eine längere Legedauer geeignet und besitzen einen ausgeprägteren Nesttrieb.

Braunschalige Eier sind, besonders als Freilandeier, beim Konsumenten begehrter. Die Eier der Braunleger sind in der Regel schwerer und sie legen weniger ungewollte Kleineier. Die Hennen sind auf Grund ihres Verhaltens und die ursprüngliche Gefiederfärbung allgemein gut für die Auslaufhaltung geeignet. Es sind ruhige, zutrauliche und weniger schreckhafte Tiere, die weniger hoch fliegen.

Eiererzeugung in Deutschland

Im Jahr 2020 haben 42,9 Millionen Legehennen in Deutschland 12,9 Milliarden Eier gelegt. Im Schnitt legte jedes Huhn somit 301 Eier im Jahr, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Während ein Bio-Huhn im Durchschnitt fast 293 Eier pro Jahr legte, kamen Hühner in der Käfighaltung auf fast 310 Eier pro Jahr und Tier. Umgerechnet auf die Bevölkerung in Deutschland reichte die Legeleistung der Hennen aus, um jede Person mit 155 Konsumeiern aus heimischer Erzeugung zu versorgen. Um den Pro-Kopf-Verbrauch von aktuell 239 Eiern zu decken, wurden 2020 noch weitere 5,9 Milliarden frische Eier importiert – drei Viertel davon aus den Niederlanden.

Besonders viele fleißige Hühner gab es in Niedersachsen. Sie legten mit 5,1 Milliarden Eiern fast 40 % der im Jahr 2020 in Deutschland erzeugten Gesamtmenge. Es folgten die Legehennen aus Nordrhein-Westfalen mit einer Menge von 1,4 Milliarden Eiern (11 %) und die aus Bayern mit 1,1 Milliarden Eiern oder 8 %.
Betrachtet man die jährliche Legeleistung je Henne, so hatten die Legehennen in Thüringen allerdings den Schnabel vorn – dort legte jede Henne 321 Eier im Jahr. Überdurchschnittlich produktiv waren die Hühner auch in Sachsen (314 Eier) und in Niedersachsen (308).

Haltungsformen in Deutschland

Die häufigste Haltungsform für Legehennen ist in Deutschland war 2022 die Bodenhaltung; rund 60 Prozent der Legehennen werden so gehalten. Zuletzt ist der Anteil jedoch leicht gesunken, während die Freiland- und die Ökohaltung zugenommen haben. Inzwischen wird fast jede siebte Legehenne nach Öko-Richtlinien gehalten. Die Haltung in Kleingruppen ist mittlerweile verboten, für bestehende Einrichtungen gilt eine Auslauffrist bis 2025. Aktuell werden noch fünf Prozent der Legehennen in Kleingruppen gehalten. 2015 war ihr Anteil noch mehr als doppelt so groß. In der Statistik werden Unternehmen mit mindestens 3.000 Hennenhaltungsplätzen erfasst.

Legehennenhaltung in Deutschland
Legehennenhaltung in Deutschland

Quelle: BLE

Lebenserwartung

Die weiblichen Küken werden in der kommerziellen Eierproduktion über einen Zeitraum von ca. 18 Wochen aufgezogen, anschließend werden sie eingestallt, um ihrer Funktion als Legehuhn nachzukommen. Diese dauert ca. 15 Monate an, bis die Legeleistung nachlässt und sie geschlachtet und als Suppenhühner verkauft werden. Die männlichen Küken werden am ersten Lebenstag getötet. Aufgezogen werden sie höchstens bei Hybridhühnerarten, zunehmend aufgrund wachsender Kundennachfrage aus Gründen des Tierschutzes. Legehennen bei privaten Hobbyhaltern, die ähnlich wie Haustiere gehalten werden, erreichen ein Alter von etwa acht Jahren, die Legeleistung lässt nach etwa vier Jahren deutlich nach.

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