Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

ländlich-peripherer Raum

Als „ländlich-peripher“ werden im Sinne der Raumordnungspolitik ländliche Räume bezeichnet, die abseits von Metropolräumen und Großstädten liegen und verkehrlich von den Oberzentren nur schwer zu erreichen sind. „Peripherisierung“ bezeichnet nach diesem Verständnis dagegen mehrdimensionale Abstiegsprozesse von Städten und Regionen im Verhältnis zu anderen Regionen, die nur durch das Zusammenwirken verschiedener sozialräumlicher Dimensionen erklärt werden können.

Dazu gehören:

  1. die ökonomische Dimension (Innovationsschwäche von Unternehmen, hohe Arbeitslosigkeit und selektive Abwanderung),
  2. die soziale Dimension (Verarmung, Dequalifikation und Diskriminierung von Bevölkerungsgruppen) und
  3. die politische Dimension (Machtlosigkeit, Exklusion von Netzwerken und Benachteiligung bei Entscheidungen).

Folgen der Peripherisierung sind in vielen Fällen demografische Schrumpfung und Alterung, sozioökonomische Dequalifikation der Bevölkerung, Verfestigung sozialer Probleme wie Armut und Arbeitslosigkeit oder städtebauliche Leerstände.

Der Begriff „Entperipherisierung“ beschreibt Prozesse, die zu einem Wiederaufstieg von Städten und Regionen im Verhältnis zu anderen Räumen führen, indem bestimmte Funktionen rezentralisiert werden. Entperipherisierungsprozesse entstehen auf der Basis von Innovationen und Investitionen, Zuwanderungen von Arbeitskräften und der Ansiedlung von Entscheidungszentralen. (ARL 2016)

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