Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Homestead Act

Auch Familienfarmgesetz oder Heimstättengesetz; ein Landverteilungsgesetz der USA aus dem Jahre 1862, das bei der Westwärtsbewegung die weitestgreifenden Konsequenzen hatte. Jedem über 21-jährigen amerikanischen Bürger und gleichzeitigem Familienoberhaupt wurde gegen eine geringe Gebühr 160 acres (65 ha) zugesprochen, sobald er dieses Areal fünf Jahre bewirtschaftet hatte.

Das Gesetz war die Grundlage dafür, dass mehr als 1 Mio. Familienfarmbetriebe in den zentralen Ebenen und Plateaus entstanden. Aber das Gesetz war für viele Bewohner aus den städtischen Slums nicht die erhoffte Grundlage für das erhoffte neue Leben. Wenige Familien dieser Herkunft hatten die nötigen Mittel, um ein Farmleben zu beginnen, auch nicht auf freiem Land. Für viele verarmte Bauern aus dem Osten oder dem Mittleren Westen boten die Landzuweisungen hingegen neue Chancen.

Für die weiter westlich gelegenen ariden und semiariden Räume erwiesen sich die 160 acres als zu klein. Nach schweren Dürreperioden wurde für diese Gebiete die Fläche einer Homestead auf 320 acres (1909) bzw. 640 acres (1916) erweitert. Größere Farmbetriebe waren schon vorher dadurch entstanden, daß die gesetzlichen Bestimmungen durch Bodenspekulation unterlaufen wurden. Schließlich führte auch die wachsende Mechanisierung der amerikanischen Landwirtschaft mit der Zeit zu einem Strukturwandel, hin zu größeren und weniger Farmen.

Parallel zum Heimstättengesetz wurde das erste Morrill Act erlassen, nach dem jeder Staat Landflächen zugeteilt erhielt, mit deren Verkaufserlösen Colleges für Landwirtschaft und Technik geschaffen werden sollten. Diese noch heute bedeutsamen land-grant schools dienten der Entwicklung und Verbreitung von wissenschaftlichen Methoden in der Landwirtschaft und der Heranbildung von Technikern.

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