Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Heidelbeere (Blaubeere)

Die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) ist eine Art aus der Gattung der Heidelbeeren (Vaccinium) in der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae).

Die Heidelbeere wird regional auch Besinge oder Besing genannt, weitere mundartliche und regionale Namen sind Blaubeere, Schwarzbeere, Mollbeere, Wildbeere, Waldbeere, Bickbeere, Staulbeere (Pfalz und Saarland), Zeckbeere, Moosbeere oder (besonders auch schweizerisch und süddeutsch) Heubeere

Die in der Heidelbeere enthaltenen Anthocyane sind Antioxidantien und färben beim Verzehr Mund und Zähne blau bis rot.

Beschreibung

Der 10 bis 60 cm hohe Zwergstrauch wächst stark verzweigt mit aufrechten, kantigen bis schmal geflügelten, grün gefärbten Ästen, die kahl (unbehaart) sind. Die Laubblätter sind 2 bis 3 cm lang, eiförmig bis elliptisch, drüsig gesägt bis fein gezähnt und beiderseits grasgrün.

Die häufig im Supermarkthandel erhältlichen Kulturheidelbeeren stammen dagegen nicht von der in Europa heimischen Heidelbeere ab, sondern von der Amerikanischen Heidelbeere (Vaccinium corymbosum) und anderen nordamerikanischen Arten. Sie erzeugen, da ihr Fruchtfleisch hell ist, keine Blaufärbung im Mund, sofern sie unverarbeitet verzehrt werden.

Von der Amerikanischen Heidelbeere (Vaccinium corymbosum) unterscheidet sich die eurasische Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) dadurch, dass sich die farbgebenden Anthocyane sowohl in der Schale als auch im Fruchtfleisch befinden und sie so durch und durch blau gefärbt ist. Bei der seit etwa 1900 aus der Amerikanischen Heidelbeere gezüchteten Kulturheidelbeere befinden sich die Farbstoffe nur in der Schale, weshalb diese ein helles Fruchtfleisch aufweist und keine „blauen Zähne“ verursacht. Außerdem ist die Kulturheidelbeere doppelt bis mehrfach so groß wie die echte Heidelbeere und schmeckt weit weniger aromatisch als die Wildfrüchte, ist dafür aber länger lagerfähig.

Kulturheidelbeere

Die Kulturheidelbeeren sind mit großer Sortenvielfalt durch Züchtungen aus Pflanzenarten der Untergattung oder Sektion Cyanococcus in der Gattung der Heidelbeeren (Vaccinium) hervorgegangen. Kulturheidelbeeren stammen nicht, wie häufig angenommen, von der in Europa heimischen Heidel-, Blau- oder Waldheidelbeere (Vaccinium myrtillus) ab, deren Früchte Mund und Lippen beim Verzehr blau färben, sondern sind nordamerikanischen Ursprungs. Die färbenden Anthocyane befinden sich bei ihnen in der Fruchtschale der fast kugelrunden, blauen Beeren; ihr Fruchtfleisch ist weiß.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden über 100 neue Sorten kultiviert. Kulturheidelbeeren sind als Marktfrüchte weltweit von Bedeutung.

Nutzung

Heidelbeeren sind eine beliebte Beerensorte für die menschliche Ernährung. Sie lassen sich sowohl frisch verzehren als auch in der Küche verwerten. Anthocyane in der Heidelbeere sind für ihre antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften verantwortlich.

Vor ihrem Anbau als Obstlieferant war die Kulturheidelbeere bereits aufgrund ihrer dekorativen Herbstfärbung im europäischen Garten- und Landschaftsbau als Zierpflanze eingeführt worden.

Weltproduktion

2022 betrug die Welternte 1.228.595 Tonnen, wobei die entsprechenden Statistiken nicht nach genauer Artzugehörigkeit aufgeschlüsselt sind. 25,8 % der Welternte wurden in den Vereinigten Staaten gepflückt, mehr als in jedem anderen Land der Welt. In Europa wurden 16,9 % der Welternte gepflückt. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland auf einer Fläche von insgesamt rund 3.469 Hektar Kulturheidelbeeren angebaut. Die Erntemenge belief sich auf über 15.322 Tonnen. Die Kulturheidelbeere gehört zu den wichtigsten Strauchbeerenobstsorten in Deutschland.

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