Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Flurkreuz

Auch Weg(e)kreuz, ein Kreuz an einer Wegkreuzung, einem Weg oder einer Straße, am Feldrand oder im Wald. Es kann aus Holz, Stein oder Metall bestehen. Häufig sind Flurkreuze als Kruzifixe mit einer Darstellung des gekreuzigten Christus gestaltet. Sie sind Zeichen christlichen Glaubens, die Anlässe für ihre Errichtung sind vielfältig.

Im bairischen Sprachraum werden Flurkreuze, wie auch Bildstöcke und Erinnerungstafeln, regional als Marterl bezeichnet.

Flurkreuze findet man besonders häufig in katholischen Landstrichen. Sie können an exponierter Stelle, auf Anhöhen oder an Weggabelungen errichtet sein und das Landschaftsbild prägen. Oft dienen sie als Wegzeichen für Wanderer und Pilger oder kennzeichnen gefährliche Stellen. Wegkreuze können Anhaltspunkte für alte Wallfahrtswege oder Prozessionswege sein; am Urlauberkreuz trafen sich die Pilger, und die Familie nahm Abschied. In der Regel stehen Flurkreuze einzeln in der Landschaft und werden gelegentlich von zwei Bäumen, oft Linden, flankiert.

Gedenkkreuze und Sühnekreuze stehen nicht immer am Wege, sondern oft am entlegenen Tatort eines Verbrechens oder dem Ort eines Unfalls. Ebenso kennzeichnen manche Pestkreuze frühere Gräber von Pesttoten und können abseits von Wegen liegen. Die Sitte, an Stellen, wo Menschen bei Verkehrsunfällen, Flugzeugabstürzen oder Grubenunglücken tödlich verunglückt sind, ein Unfallkreuz aufzustellen, ist heute weltweit verbreitet.

An exponierter Stelle in der Landschaft stehen auch Gipfelkreuze, Friedenskreuze und Ostlandkreuze, die aber nicht zu den Flurkreuzen im engeren Sinne gerechnet werden. In Wanderkarten werden Flurkreuze oder Bildstöcke zur Orientierung eingetragen.

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