Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Europäisches Währungssystem (EWS)

Das 1979 nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems errichtete EWS zählt zu den wichtigsten Integrationsleistungen seit Gründung der Gemeinschaft. Es bestand anfangs aus dem ECU als gemeinsamer Rechnungseinheit, dem Wechselkursmechanismus als Kern der Währungskursstabilisierung und dem Europäischen Währungsfonds als geplantem Finanzierungsinstrument. Das EWS entwickelte sich zu einem bewährten Ordnungsrahmen für Fragen währungspolitischer Zusammenarbeit.

Die Währungen der beteiligten Länder waren bis zur Währungsunion festgelegt in ihrem Wert zur europäischen Währungseinheit ECU, einer sogenannten Korbwährung: 1 ECU = 1,92573 DM = 2,16979 hfl (25.11.1996) usw. Damit ergaben sich Kursrelationen zwischen den einzelnen Währungen über den ECU-Wert. Die Währungen der EWS-Länder waren zudem durch feste Wechselkurse untereinander verbunden.

Mit dem Vertrag zur Europäischen Union vom 7.2.1992 hatte die EG eine konstitutive Neuschöpfung ins Auge gefasst: Das Europäische System der Zentralbanken mit einer eigenen Währungsbehörde (EZB). Es brachte zum 1.1.1999 die gemeinsame Währung Euro für eine europäische Stabilitätsgemeinschaft. Das EWS wurde damit jedoch nicht überflüssig, da nicht alle EU-Länder die Kriterien zum Eintritt in die Wirtschafts- und Währungsunion erfüllen können bzw. aus politischen Gründen vorerst nicht teilnehmen. Für diese Staaten und auch für jene, die als erfolgreiche Eurobeitrittskandidaten gelten, werden im Rahmen eines neu geschaffenen Wechselkursmechanismus (EWS II) die Leitkurse zwischen ihren Währungen und dem Euro festgesetzt.

Preise und Subventionen des EG-Agrarmarktes wurden in ECU festgelegt. Wechselkursänderungen wirkten sich auf die Einkünfte der Landwirte in den betroffenen Mitgliedstaaten aus. Beispielsweise erhielten bei einer der häufigen DM-Aufwertungen die deutschen Bauern bei unveränderten ECU-Preisen und Subventionen weniger D-Mark.

Mit der Einführung des Euro und der Errichtung der Europäischen Zentralbank ab dem 1. 1. 1999 wurde das Ziel der Schaffung einer Europäischen Währungsunion mit dem EWS erreicht. In dieser Währungsunion leistet das EWS II die Anbindung der Währungen der noch nicht an der Währungsunion teilnehmenden EU-Staaten an den Euro.

Erwartete Auswirkungen der Euro-Einführung auf den Landwirtschaftssektor:

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