Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Agrarsozialpolitik

Alle Maßnahmen, die direkt darauf abzielen, die soziale Lage der im Agrarbereich tätigen Menschen zu verbessern oder zu stabilisieren.
Die grundgesetzlich vorgegebene sozialstaatliche Ordnung Deutschlands bietet über die Agrarsozialpolitik eine Flankierung des Strukturwandels, bei dem Menschen häufig zu einer Neuorientierung ihrer Lebensgestaltung gezwungen sind. Für die selbständigen Landwirte und deren Familienangehörige besteht in Deutschland ein geschlossenes, den besonderen Bedürfnissen der landwirtschaftlichen Bevölkerung angepasstes System der sozialen Sicherung, das sie gegen die Folgen von Krankheit, Arbeitsunfall, Invalidität oder Tod des Ernährers sowie im Alter absichert. Finanziert wird dieses Sicherungssystem durch Beiträge der Landwirte und Altenteiler (1997 rd. 4,5 Mrd. DM) und einen Bundeszuschuß (1997 rd. 7 Mrd. DM). Die staatlichen Zuschüsse zur Agrarsozialpolitik machen heute mehr als die Hälfte des Agrarhaushalts des Bundes aus. Ein Grund für diese Entwicklung ist, daß der Agrarsektor als schrumpfender Sektor in der Volkswirtschaft mit einer überalterten Erwerbstätigenstruktur vergleichsweise hohe Risiken in der sozialen Sicherung birgt.

Agrarsozialpolitik wird als Element des sozialen Ausgleichs und dieser zusammen mit marktwirtschaftlicher Dynamik als Garant für Wohlstand und inneren Frieden gesehen.

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