Walderdbeere
Die Walderdbeere (Fragaria vesca), auch Monatserdbeere, seltener Rotbeere genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Erdbeeren (Fragaria) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Wald-Erdbeere dient dem Menschen schon lange als Nahrung, wie auch die botanische Artbezeichnung ausdrückt (vesca ‚essbar‘). Sie wird außerdem als Heilpflanze verwendet und wurde in der mittelalterlichen Malerei als Symbolpflanze häufig abgebildet.
Die Walderdbeere ist eine wintergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze. Sie erreicht Wuchshöhen von meist 5 bis 25 Zentimetern und ist damit im Wuchs kleiner als die Gartenerdbeere. Die Laubblätter stehen in einer grundständigen Rosette zusammen.
In der Blütezeit von Mai bis Juni hat sie weiße Blüten, die mit ihrem Nektar viele Insekten anlockt. Die rote Frucht ist auch bei Waldbewohnern beliebt - ganz im Sinne der Verbreitungsstrategie der Erdbeere. Tiere wie Rotfuchs, Igel und viele Vögel können die auf der Scheinfrucht sitzenden Nüsschen nicht verdauen und scheiden sie wieder aus. So werden die Samen im Wald verteilt und können an neuen Standorten wachsen.
Die Walderdbeere ist keine Wildform der Gartenerdbeere.
Vorkommen
Die Wald-Erdbeere ist in weiten Teilen Europas und Nordasiens beheimatet. Sie wächst bevorzugt in lichten Laub- und Nadelwäldern sowie entlang der Waldränder. Die Walderdbeere bevorzugt sonnige bis absonnige Standorte und benötigt feuchte, aber gut durchlässige, nährstoff- und humusreiche Böden. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Klasse Epilobietea, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften der Verbände Alliarion oder Trifolion medii vor. In den Allgäuer Alpen steigt sie am Aggenstein in Bayern bis zu einer Höhenlage von 1750 Metern auf.
Geschichte
Die Walderdbeere war schon den Steinzeitmenschen, bekannt. In der Blütezeit von Mai bis Juni hat sie weiße Blüten, die mit ihrem Nektar viele Insekten anlockt. In der Antike wurden sie von römischen Dichtern gepriesen. Ovid, Plinius und Vergil haben dieser Pflanzenart bereits Zeilen gewidmet. Im Mittelalter wurde die Walderdbeere (lat. damals Fragaria) ab dem 14. Jahrhundert großflächig angebaut, ohne jedoch die Fruchtgröße merklich steigern zu können.
Die Entdeckung der großfrüchtigeren Chile-Erdbeere (Fragaria chiloensis) und die darauffolgende Kreuzung mit der amerikanischen Scharlach-Erdbeere (Fragaria virginiana) führten dazu, dass die Walderdbeere seit dem 18. Jahrhundert fast nicht mehr kultiviert wurde. Später züchtete man wieder mit der Walderdbeere, wodurch als Kulturform der Walderdbeere die Monatserdbeere entstand.
Monatserdbeere
Die heutzutage kultivierten Formen haben eine gegenüber der gewöhnlichen Walderdbeere verlängerte Blütezeit und können bis zum Einsetzen des Frosts Früchte tragen, die Früchte sind deutlich größer. Weit überwiegend sind Sorten ohne Ausläufer in Kultur, die stattdessen vieltriebige Kronen mit zahlreichen Blütentrieben bilden. Als Stammeltern der Monatserdbeere gelten einerseits die in den Alpen heimische Unterart Fragaria vesca var. semperflorens (Duchesne) Ser. und andererseits die hin und wieder auftretende ausläuferlose Buscherdbeere, Fragaria vesca forma eflagellis.