Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Schuldknechtschaft

Schuldknechtschaft (engl. bonded labor) bezeichnet eine Situation, in der eine Person gezwungen ist, für einen Gläubiger zu arbeiten, um eigene oder geerbte Schulden abzuarbeiten. Dabei verliert die betroffene Person oft wesentliche persönliche Rechte und Freiheiten und ist in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt.

Schuldknechtschaft war bereits in der Antike ein verbreitetes Mittel, um Geldschulden einzutreiben. Bei den Griechen, Römern, Germanen und in Gallien konnte ein zahlungsunfähiger Schuldner in die Abhängigkeit seines Gläubigers geraten. In vielen Fällen bedeutete das, dass der Schuldner (oder ein Familienmitglied) beim Gläubiger arbeiten musste, bis die Schulden getilgt waren. In extremen Fällen konnte der Schuldner sogar als Sklave verkauft oder wie Eigentum behandelt werden.

Schuldknechtschaft in der Landwirtschaft

Historische Perspektive

Moderne Perspektive

Obwohl Schuldknechtschaft in den meisten Ländern heute verboten ist, existiert sie in verschiedenen Formen weiterhin, besonders in ärmeren Regionen und im Kontext von Arbeitsmigration und globalen Lieferketten. Auf Indien, Nepal und Pakistan entfallen über 85 Prozent der geschätzten 20 Millionen Schuldknechte, weltweit.

Typische Beispiele sind Landarbeiter, die sich verschulden, um Saatgut oder Lebensunterhalt zu finanzieren, und dann durch ungünstige Bedingungen oder Betrug in dauerhafter Abhängigkeit gehalten werden.

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