Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Rundling

Rundplatzdorf mit Hofstätten, die sektorenförmig um einen in Gemeinbesitz befindlichen Innenraum angeordnet sind. Ursprünglich war nur ein Zugang vorhanden. Geringe Größe, Lage am Rande von Feuchtland, aber auch von relativ trockenen Geestplatten, Seitenlage zu Verkehrswegen und abseits liegende Kirche sind weitere Kennzeichen.

Rundlinge treten vor allem im Hannoverschen Wendland, Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, Thüringen und Sachsen mit allerdings ungleich großen und geschlossenen Verbreitungsgebieten auf. Ein Zusammenhang zwischen der Verbreitung dieses Siedlungstyps mit der mittelalterlichen deutschen Ostkolonisation (planmäßige Ansiedlungen gleichberechtigter Bauern) und auch mit dem Einfluss slawischer Volksstämme im deutsch-slawischen Grenzraum (Wenden) scheint offensichtlich. Die Erklärung der Genese ist aber umstritten. Heute geht die Tendenz dahin, im Rundling eine Modeform zeitlicher und regionaler Art zu sehen, bei der in Anlehnung an das schleswigsche Fortadorf der zentrale Dorfplatz auch als Einstellplatz für das Vieh während der Nacht diente.

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