Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Pflaume

Die Pflaume oder Kultur-Pflaume (Prunus domestica) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Auch die Frucht wird als Pflaume bezeichnet.

Die hoch- und norddeutsche Sprache wie auch der botanische Name, Prunus domestica, machen es deutlich: Pflaume ist der Oberbegriff von Pflaume, Zwetschge, Mirabelle und Reneklode. Die gemeinsame Art „Pflaume“ unterteilt sich jedoch nach Fruchtform und-qualität in diese Unterarten (Subspecies). In Süddeutschland, Österreich und der Schweiz werden die Unterarten separat aufgeführt und sprachlich verwendet. Neben der „echten“ Pflaume sind u.a. Kirschpflaumen, verschiedene Wildpflaumen und die im Lebensmitteleinzelhandel oft angebotene Japanpflaumen (Susinen) anzutreffen, jeweils mit eigener botanischer Bezeichnung.

Beschreibung

Die Pflaume ist ein oft sparrig wachsender Strauch oder Baum, der Wuchshöhen von bis 6 (selten bis 10) Meter erreicht. Ältere Bäume sind breit ausladend. Die Rinde ist graubraun und beinahe glatt. Junge Zweige sind kahl oder weisen bis ins zweite Jahr eine Behaarung auf und sind unbewehrt oder verdornend. Die Laubblätter messen 3 bis 8 × 1,8 bis 5 Zentimeter, sind meist elliptisch bis verkehrt eiförmig, am Rand gekerbt bis gesägt, auf der Oberseite stumpfgrün gefärbt, unterseits zuweilen dicht behaart. In der Knospenlage sind die Blätter gerollt.

Die Blütezeit reicht von April bis Mai. Je zwei bis drei Blüten stehen in einem sitzenden doldigen Blütenstand zusammen. Die Blüten sind weiß bis grünlich weiß, ca. 2 cm im Durchmesser und nicht gefüllt.

Die Gestalt der Früchte variiert in Größe, Form und Farbe stark mit der Sorte. So kommt zwischen schwarz, blauschwarz, blau, blaurot, violett, purpurrot, rot, gelb und gelbgrün eine große Variantenbreite von Farben vor. Die Früchte sind allerdings meist bereift, zwischen 1 und 8 Zentimeter lang, kugelig bis länglich-eiförmig, gefurcht und hängend. Das grünlich-gelbe bis goldgelbe Fruchtfleisch schmeckt süß bis herb und ist saftig. An der Rückenfurche sind meist Kammstriche vorhanden. Das Fruchtfleisch der Pflaumen ist besonders weich und saftig. Im Gegensatz zur Zwetschge lässt sich der Stein etwas schlechter herauslösen. Der Steinkern ist über 13 Millimeter lang, kugelig bis ellipsoid, gekielt, mehr oder weniger abgeflacht und glatt bis höckerig. Der Samen schmeckt meist bitter.

Geschichte

Die Pflaumen wurden vermutlich durch Alexander den Großen nach seinen Kriegszügen mit in die Heimat gebracht. Als Zentrum des Pflaumenhandels etablierte sich Damaskus, und beim Begriff „Zwetschge“ könnte es sich um die Entlehnung und nachfolgende Angleichung von „Damaszener“ handeln, wie Sprachforscher vermuten. Dass Pflaumen und Zwetschgen systematisch in Mitteleuropa angebaut wurden, soll das Verdienst Karls des Großen gewesen sein.

Verwendung

Die Frucht wird roh verzehrt oder verarbeitet als Saft und für alkoholische Getränke sowie als Fruchtzubereitung, Konserven- und Trockenobst. Pflaumen eignen sich wegen ihres weichen Fruchtfleisches gut zur Herstellung von Kompott, Mus, Marmeladen und Gelees.

Pflaumenholz wird nur extensiv wirtschaftlich genutzt. Das Holz von Pflaumenbäumen ist hart, dicht und feinporig mit einer Darrdichte von 750 kg/m³. Es besitzt eine gleichmäßige Struktur mit einem nach dem Anschnitt auffälligen Farbspektrum. Das Splintholz ist hell, während das Kernholz rote und violette Töne zeigt. Unter UV-Einwirkung dunkelt das Holz jedoch nach und wird mit der Zeit dunkelbraun mit nur noch schwach erkennbarer Maserung. Aufgrund des geringen Stammdurchmessers der Bäume wird das Holz beim Schreinern, Schnitzen und Drechseln überwiegend für kleinere Werkstücke, Musikinstrumente und dekorative Elemente verwendet, seltener als Furnier oder Möbelholz. Ebenso wie andere Obsthölzer wird Pflaumenholz wegen des guten Heizwerts auch als Brennholz verwendet.

Anbau

Pflaumen werden weltweit in warmgemäßigten Klimaregionen, hauptsächlich aber in Asien und Europa angebaut. Etwa 71 Prozent der Erntemenge von Pflaumen in Deutschland stammen aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, insbesondere aus der Oberrheinischen Tiefebene.

Weltproduktion

In der EU sind Serbien und Rumänien die größten Erzeugerländer. Weitere wichtige Anbauländer sind die USA, Chile, die Türkei und Spanien.

2018 betrug die Welternte 12,6 Millionen Tonnen. Das Land mit der größten Pflaumenproduktion der Welt war China, das 53,8 % der weltweiten Ernte produzierte. Die zehn größten Produktionsländer brachten zusammen etwa 78,7 % der Welternte ein.

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